ZDF Die Rosenheim-Cops: Süße Lust (Staffel 1 Folge 11)
Ein scheinbar alltäglicher Morgen in Rosenheim wird zum Auftakt eines neuen Mordfalls. Ferdinand Mitterer, der Eigentümer eines Mietshauses, verlässt gegen 7:30 Uhr seine Wohnung – nur um wenig später vergiftet zusammenzubrechen. Seine Frau findet ihn noch lebend, doch kurz darauf stirbt er. Schnell wird klar: Es handelt sich nicht um einen natürlichen Tod, sondern um einen raffinierten Giftmord.
Die Kommissare Hofer und Hansen übernehmen die Ermittlungen. Schon früh kommt ans Licht, dass Mitterer kein einfacher Mann war: Er galt als cholerisch, neugierig und unbeherrscht. Er schnüffelte bei seinen Mietern herum, stibitzte Süßigkeiten, kontrollierte sie und schreckte selbst vor Gewalt nicht zurück. Besonders seine Frau war Opfer seiner Aggressionen – mehrmals hat er sie geschlagen. Sofort taucht die Frage auf: Hatte sie genug von den Misshandlungen und griff zur letzten Konsequenz?
Doch die Ermittlungen verkomplizieren sich schnell. Im Haus wohnen mehrere Parteien, jede mit eigenen Konflikten mit dem Toten. Die Nachbarin Frau Holl und ihr Freund Wendling waren Mitterer ein Dorn im Auge, weil er den Mitbewohner nicht akzeptierte. Wendling gilt zudem als jähzornig – er hatte Mitterer schon einmal offen bedroht. Ein weiterer Nachbar, Herr Volz, wirkt verdächtig interessiert an kriminalistischen Themen und scheint auffällig viel über Gift und Polizeimethoden zu wissen.
Die ersten Spuren führen jedoch eindeutig zur Ehefrau: Sie hatte Pralinen im Haus, in denen Spuren von E605 gefunden wurden – einem hochgiftigen Pflanzenschutzmittel. Laut Gerichtsmedizin war es in einer der Süßigkeiten versteckt. Doch ein Detail macht die Sache merkwürdig: Die vergiftete Praline stammt nicht aus der Schachtel, die später bei ihr gefunden wurde. Hat sie den Rest etwa verschwinden lassen? Oder steckt jemand anderes dahinter?
Der Fall eskaliert, als kurz darauf ein zweiter Mord geschieht: Michael Wendling, der Freund von Frau Holl, wird ebenfalls mit E605 vergiftet. Diesmal war das Gift jedoch nicht in Schokolade, sondern in einer Flasche Bärwurz versteckt. Die Stadt reagiert alarmiert, eine öffentliche Warnung wird herausgegeben – niemand soll mehr fremde Pralinen oder Spirituosen annehmen.
Die Kommissare beginnen, die Zusammenhänge im Haus aufzudröseln. Schnell offenbart sich ein Geflecht aus Affären, Eifersucht, Betrug und Geldproblemen. Frau Mitterer hat seit Monaten eine Affäre mit einem Mann namens Sauer – einem windigen Geschäftsmann, der offenbar das Geld von Wendling an der Börse verspekuliert hat. Das macht ihn hochverdächtig: Hatten Mitterer und Wendling etwas gegen ihn in der Hand, sodass er beide ausschalten musste?
Sauer gerät ins Visier der Polizei, doch bald zeigt sich: Als Betrüger taugt er, als Mörder weniger. Die raffinierte Art der Vergiftung passt nicht zu ihm. Stattdessen verdichten sich die Indizien gegen Volz, den Nachbarn im Erdgeschoss. Er war eifersüchtig auf Wendling, da dieser ihm seine Freundin ausgespannt hatte. Außerdem war er technisch versiert und wusste genau, wie man Gift tarnen konnte.
Ein entscheidender Hinweis findet sich im Müllcontainer: Dort tauchen Briefe mit gefälschten Gewinnspielen auf – angeblich vom „Getränkemarkt Meer“. Der Trick: In diesen Briefen wurden die vergifteten Bärwurzflaschen verschickt. Auffällig ist, dass einer der Briefe nur eingesteckt, nicht zugeklebt war – offenbar, weil der Täter verhindern wollte, dass man ihn über Speichelspuren identifiziert. Ein Anfängerfehler: Denn im Müll finden die Ermittler auch einen ursprünglichen, zugeklebten Brief.
Die Puzzleteile setzen sich zusammen. Volz hatte die Pralinen präpariert, um Mitterer loszuwerden, der ihm das Leben schwer machte und ständig in seine Privatsphäre eingriff. Wendling hingegen sollte mit dem vergifteten Bärwurz sterben – aus blanker Eifersucht, weil er die Frau an seiner Seite verloren hatte. Doch Volz war nicht vorsichtig genug. Das Muster der Briefe verrät ihn, und die Kommissare überführen ihn mit einer Mischung aus kriminalistischem Scharfsinn und psychologischem Druck.
Am Ende wird Volz verhaftet – nicht Sauer, wie zunächst vermutet. Die Motive liegen auf der Hand: Hass, verletzte Eitelkeit und Eifersucht. Mitterers tyrannisches Verhalten brachte viele gegen ihn auf, doch am Ende war es Volz, der die Grenze überschritt und zum Giftmörder wurde.
Während die Kommissare den Fall abschließen, bleibt eine bittere Erkenntnis: In diesem Mietshaus waren fast alle in Intrigen, Affären oder Streitigkeiten verwickelt. Jeder hätte ein Motiv gehabt – doch einer griff tatsächlich zum tödlichen Gift. Ein Nachbarschaftskrieg, der im Blut endete.