ZDF Die Rosenheim-Cops: Die Leibwächterin der schönen Barbara (Staffel 4 Folge 3)
Was zunächst wie ein ganz normaler Tag in Rosenheim beginnt, endet in einem Verbrechen, das die Kommissare und die gesamte Stadt in Atem hält. Mitten in der ländlichen Idylle wird Werner Klauser, Uhrmacher und Händler für wertvolle Zeitmesser, erschossen aufgefunden – ein Schuss ins Herz, präzise, ohne Tatwaffe am Ort. Schon bald wird klar, dass hinter diesem Mord nicht nur ein Raub steckt, sondern eine ganze Geschichte aus Verrat, Geheimnissen und familiären Verwicklungen.
Zunächst deutet alles auf einen Raubüberfall hin: Klauser wollte sich mit einem Kunden treffen, um Uhren von beträchtlichem Wert zu präsentieren. Der Koffer mit den Stücken wird in der Nähe des Tatorts entdeckt – vollständig gefüllt, nur versehentlich auf der Flucht verloren. Das passt ins Bild eines Täters, der überrascht wurde und fliehen musste. Eine Spurensicherung liefert Fingerabdrücke, dazu eine mysteriöse Maske, die an militante Tierschützer erinnert. Alles wirkt unübersichtlich, und die Kommissare Hansen und Hofer müssen sich durch ein Netz widersprüchlicher Aussagen kämpfen.
Dann rückt die Familie ins Zentrum: Klausers Frau und sein Sohn Manuel stehen unter Schock. Die Ehefrau, von Polizisten ins Krankenhaus gebracht, identifiziert einen alten Bekannten als Täter: Rolf Weber. Der Name ist kein Zufall – vor drei Jahren saß Weber im Gefängnis, weil Klauser ihn wegen unterschlagener Uhren angezeigt hatte. Damals schwor Weber, sich zu rächen. Dass er gerade erst aus der JVA Straubing entlassen wurde, macht ihn zum idealen Verdächtigen.
Weber selbst weist alle Vorwürfe zurück. Er gibt an, unschuldig zu sein, und klagt darüber, dass die Familie Klauser ihn bewusst belaste. Besonders verdächtig: Frau Klauser will ihn am Tatort weglaufen gesehen haben und erkennt ihn angeblich an einem Hinken. Doch die Indizien sind schwach – Weber streitet alles ab, und die Ermittler wissen, dass eine bloße Identifizierung aus Schockmomenten heraus oft trügerisch ist.
Parallel tauchen immer mehr Gerüchte auf. Es heißt, Weber habe eine Affäre mit Frau Klauser gehabt, was den Zorn des Opfers erklären würde. Zudem soll Sohn Manuel wirtschaftlich von seinem Vater abhängig gewesen sein: Sein Lokal in München stand vor der Pleite, und nur dank des Geldes, das der Vater nach der Rückkehr seiner Frau zur Ehe locker machte, konnte er weitermachen. Ein finanzielles Motiv liegt also auch hier nahe.
Doch die Ermittlungen nehmen eine überraschende Wendung: Ausgerechnet Frau Klauser gesteht plötzlich, ihren Mann selbst erschossen zu haben. Sie sagt, sie habe ihn nicht länger ertragen können. Doch die Kommissare zweifeln sofort – zu viele Widersprüche, zu viele Fragen. Warum sollte sie gerade jetzt gestehen? Wollte sie jemanden schützen? Vielleicht ihren Sohn?
Denn Manuel gerät nun immer stärker unter Druck. Zunächst verteidigt er seine Mutter, dann aber kommen immer mehr Zweifel auf. Er wirft dem Vater vor, ihn nie unterstützt, ihn immer nur klein gehalten zu haben. Als klar wird, dass er ohne finanzielle Hilfe in den Ruin gestürzt wäre, verdichtet sich der Verdacht. Schließlich kann er nicht mehr standhalten und bricht zusammen: Er gesteht, den Vater erschossen zu haben. Es sei ein Unfall gewesen, sagt er, er habe ihn nicht wirklich töten wollen, doch er habe ihn auch nicht mehr ertragen können.
Damit entpuppt sich der vermeintlich einfache Raubüberfall als ein tiefes Familiendrama. Ein Sohn, der vom Vater abhängig war und doch von ihm gedemütigt wurde. Eine Mutter, die zwischen beiden stand und versuchte, die Familie zusammenzuhalten. Ein alter Bekannter, Weber, der zwar ein Motiv hatte, letztlich aber unschuldig in die Sache hineingezogen wurde. Und ein Uhrmacher, dessen Leidenschaft für wertvolle Uhren am Ende nicht nur sein Geschäft, sondern auch sein Leben in Gefahr brachte.
Währenddessen mischen humorvolle Nebenszenen das düstere Bild auf. Ein verschwundener Uniformrock sorgt für Verwirrung: Jugendliche, Nachbarn und sogar ein Neffe geraten ins Gerede. Eine vermeintliche Ratte wird im Haus gejagt, Handwerker streiten über Schwarzarbeit, und im Trachtenverein trainiert man für Meisterschaften. Solche alltäglichen Episoden durchziehen den Fall wie komische Zwischentöne, doch sie lenken nicht davon ab, dass ein Mensch ermordet wurde und eine Familie daran zerbricht.
Am Ende sitzen die Kommissare erschöpft, aber zufrieden zusammen. Der Täter ist gefunden, auch wenn die Wahrheit schmerzhaft ist. Manuel wird wegen Mordes verhaftet, auch wenn er beteuert, es sei ein Unfall gewesen. Frau Klauser bleibt zurück, zwischen Trauer, Schuldgefühlen und der bitteren Erkenntnis, dass ihr Versuch, alles zusammenzuhalten, gescheitert ist.
So zeigt dieser Fall eindrucksvoll, wie in Rosenheim aus kleinen Ungereimtheiten – einer verschwundenen Uniform, einem verlorenen Koffer, einer verdächtigen Maske – ein tödliches Drama entstehen kann. Hinter den Fassaden der scheinbaren Idylle liegen Geheimnisse, die irgendwann ans Licht kommen. Und manchmal ist der gefährlichste Feind nicht der Fremde von außen, sondern das eigene Blut.