ZDF Die Rosenheim-Cops: Der Pfeil des Robin Hood (Staffel 1 Folge 10)
In Rosenheim nimmt ein altbekannter Nachbarschaftsstreit eine dramatische Wendung, die bald den Tod eines der Kontrahenten zur Folge hat. Ernst Röndorf und Richard Prack liefern sich seit Jahrzehnten erbitterte Gefechte – mal vor Gericht, mal im Alltag mit gegenseitigen Anschuldigungen. Als Röndorf plötzlich behauptet, sein Nachbar habe mit einer Armbrust auf ihn geschossen, glaubt die Polizei zunächst an eine Übertreibung, schließlich sind solche Vorwürfe zwischen den beiden nichts Neues. Doch kurze Zeit später liegt Röndorf tatsächlich tot da – von einem Armbrustpfeil getroffen.
Die Ermittlungen beginnen schleppend, da Kommissar Hofer wegen schlechter Laune den Fall zunächst auf die lange Bank schiebt. Doch bald zeigt sich, dass dieser Mordversuch nicht wie die üblichen Streitereien abgetan werden kann. Die Polizei findet Hinweise auf eine Armbrust, Fingerabdrücke und jede Menge Motive – nicht nur bei Richard Prack, sondern auch im Umfeld des Opfers.
Petra Prack, Richards Ehefrau, die ihren Mann kürzlich verlassen hat, rückt in den Fokus. Sie wurde wiederholt bei geheimen Treffen mit Ernst Röndorf gesehen. Alte Gefühle könnten dabei eine Rolle gespielt haben, denn Petra gesteht, in ihrer Jugend mit Röndorf liiert gewesen zu sein. Zudem hatte er sie offenbar noch immer im Herzen – er filmte ihr Haus regelmäßig mit seiner Kamera. Doch diese Aufnahmen verschwinden plötzlich, als jemand Beweismaterial im Kommissariat manipuliert.
Die Ermittler stoßen auf ein Netz aus Betrug, Lügen und Erpressung. Röndorf hatte Prack mit einem Video erpresst, das ihn beim Diebstahl eines wertvollen Gemäldes zeigt – offenbar wollte er mit einem Versicherungsbetrug seine finanziellen Schwierigkeiten lösen. Zwischen den Männern entbrannte so ein neuerlicher Machtkampf, der nun tödlich endete.
Als die Spurensicherung Fingerabdrücke einer Frau auf der Tatwaffe findet, verdichtet sich der Verdacht gegen Petra. Doch die widerspricht: Sie habe die Armbrust nach dem Mord in Panik entsorgt, sei aber nicht die Täterin. Das Motiv hätte sie zwar gehabt – ihr Mann war bankrott, Röndorf hingegen vermögend und sogar bereit, sie zu unterstützen –, doch ein klarer Beweis fehlt.
Die Testamentseröffnung bringt neue Brisanz. Röndorf hinterlässt sein Vermögen nicht nur seiner Frau Amelie, sondern auch Petra Prack. Für Richard Prack dagegen bleibt nur eine Mappe voller Zeitungsartikel, die seinen Niedergang dokumentieren – eine bittere Demütigung über den Tod hinaus. Dieses letzte Geschenk schürt die Wut in der Familie Prack und liefert den Ermittlern ein mögliches Mordmotiv.
Im Zentrum steht jedoch Boris Prack, der Sohn. Er hat hohe Schulden, lebt auf Kosten seiner Mutter und sieht in ihrem Erbe seine Rettung. Als herauskommt, dass auf der Tatwaffe Spuren von Motoröl gefunden wurden, verdichten sich die Indizien: Das Öl stammt vermutlich von einem Bootsmotor, mit dem Boris regelmäßig hantiert. Für die Ermittler ist klar: Boris hat seinen Nachbarn erschossen, um seiner Mutter das Erbe zu sichern – und damit auch sein eigenes finanzielles Überleben.
Doch die Wahrheit ist wie immer komplexer. Petra schweigt lange über ihre geheimen Treffen mit Röndorf, über ihre Zerrüttung mit Richard und ihre eigenen Wünsche nach einem Neuanfang. Als sie endlich gesteht, dass Röndorf sie mit dem Video über ihren Manns Betrug belastete, wird klar: Sie war Spielball in einem gefährlichen Spiel zwischen zwei alten Feinden.
Am Ende führt eine Kombination aus Fingerabdrücken, Videoaufzeichnungen und dem gefundenen Motoröl zur Lösung: Boris hat die Tatwaffe benutzt und Röndorf erschossen. Der jahrzehntelange Nachbarschaftskrieg endet tödlich – nicht durch die alten Männer, sondern durch die nächste Generation, die im Chaos aus Gier, Schulden und Hass endgültig den Bogen überspannt hat.
Während Hofer und seine Kollegen erleichtert den Fall abschließen, bleibt bei allen Beteiligten ein bitterer Nachgeschmack: Röndorfs Testament hat mehr Unheil angerichtet, als er je ahnen konnte. Und die Rosenheimer Polizei muss einmal mehr erkennen, dass hinter jeder Familienfehde dunkle Abgründe lauern.