Sarah kann es Fabian nicht erzählen! – Unerwarteter Anruf an Max | Die Landarztpraxis
Die Ereignisse in Wiesenkirchen spitzen sich weiter zu. Im Mittelpunkt steht einmal mehr Alexandra, deren Fehlgeburt und das Verhältnis zu Fabian wie ein unsichtbares Netz alle um sie herum gefangen hält. Doch während die Oberfläche von scheinbar banalen Alltagsszenen wie Führerscheinprüfungen, Kinoplänen oder finanziellen Streitereien geprägt ist, offenbart sich dahinter ein Drama von Schuld, Lügen und zerplatzten Hoffnungen.
Alles beginnt mit Alexandras eindringlicher Bitte: Fabian darf nicht erfahren, dass sie ihn belogen hat. Es geht um das Baby – oder vielmehr um den Verlust desselben. Alexandra will, dass Fabian glaubt, die Fehlgeburt sei durch den Streit und den Unfall ausgelöst worden. Für sie ist es ein verzweifelter Versuch, an ihn gebunden zu bleiben, doch für Außenstehende ist es eine Manipulation, die seine ohnehin zerbrechliche Gefühlswelt weiter zerstört.
Fabian hingegen ist am Boden. Er macht sich Vorwürfe, glaubt, durch seine Trennung und das harte Wort im falschen Moment Alexandra in den Unfall und damit in den Verlust des Kindes getrieben zu haben. Die Wahrheit – dass Alexandra das Baby schon Tage zuvor verloren hatte – verschweigt sie. Und diejenigen, die es wissen, wie Sara, sind innerlich zerrissen: Sie sehen, wie Fabian leidet, wollen ihn befreien, doch ihre eigenen Geheimnisse hindern sie daran. Sara selbst lebt seit 17 Jahren mit einer eigenen Lüge, da Fabian nicht weiß, dass sie seine Tochter ist. Sie versteht also die Bürde, aber gleichzeitig erträgt sie kaum, wie Alexandra ihre Lüge nutzt, um Fabian gefangen zu halten.
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Inmitten dieses schweren Geflechts aus Lügen und Leid läuft das Leben in Wiesenkirchen weiter – fast unbarmherzig. Eine Patientin wird zur Routineuntersuchung einbestellt, Prüfungen stehen an, und selbst scheinbar nebensächliche Dinge wie ein altes Telefon, das noch für den Vater klingelt, durchziehen die Tage. Besonders bei den jungen Leuten rückt die Führerscheinprüfung in den Mittelpunkt. Sie träumen davon, endlich unabhängig zu sein: spontan nach München ins Kino fahren, XXL-Popcorn essen, Burger holen, frei sein von Bussen und elterlichen Fahrdiensten. Für sie ist der Führerschein ein Symbol der Freiheit – und gleichzeitig ein Kontrast zu den emotionalen Ketten, die Fabian und Alexandra binden.
Ein weiterer Nebenstrang beleuchtet Emilios Verhalten. Er hat mit einem Los 5.000 Euro gewonnen – oder besser gesagt, das Los wurde ihm geschenkt. Nun ist das Geld fast weg: eine Dunstabzugshaube für 4.500 Euro, der Rest unauffindbar. Schnell wird klar: Emilio hat sich die letzten 500 Euro einfach selbst eingesteckt. Die Empörung ist groß, da er den Gewinn eigentlich hätte teilen sollen. Für die einen ist es ein handfester Vertrauensbruch, für die anderen „nur Geld“. Doch die Diskussion zeigt, wie unterschiedlich Werte in der Dorfgemeinschaft gelebt werden. Während manche kämpfen, um jeden Euro für eine Wohnung zu sparen, wirft Emilio das Geld zum Fenster hinaus.
Doch zurück zum Kern: Alexandra und Fabian.
Fabian ringt mit seiner Schuld. Er gesteht, dass er sich Alexandra gegenüber „völlig beschissen“ verhalten hat. Er erkennt, dass er sie in einer schwierigen Zeit im Stich gelassen hat, dass sein Rückzug und die Trennung wie ein Schlag ins Gesicht wirkten. Nun sieht er, wie sehr sie leidet – und wie sehr er selbst das Baby wollte. Die Szene, in der er ihr sagt, dass er sich so sehr darauf gefreut hat, gehört zu den emotionalsten der Folge. Er betont, dass er trotz aller Probleme für das Kind dagewesen wäre, dass sie gemeinsam eine Lösung gefunden hätten. Man spürt seine Sehnsucht, die Zeit zurückzudrehen, den Fehler ungeschehen zu machen.
Alexandra wiederum nutzt diese Worte, um erneut Nähe einzufordern. Sie fleht: „Bitte lass mich nicht allein. Ich brauche dich jetzt.“ Und Fabian, innerlich zerrissen, sagt: „Natürlich bin ich für dich da.“ Doch bleibt dabei ein bitterer Beigeschmack: Ist er aus echter Liebe da, oder aus Pflichtgefühl und Mitleid? Die Zuschauer erkennen, dass Alexandras Lüge wie ein Keil zwischen den beiden steckt.
Sara beobachtet das Ganze mit wachsender Verzweiflung. Sie weiß, dass Fabian völlig zu Unrecht Schuldgefühle hat, dass er nicht die Ursache für den Verlust des Kindes war. Sie weiß auch, dass Alexandras Lüge ihn manipuliert. Doch sie schweigt – aus Angst, ihre eigene Wahrheit offenbaren zu müssen. Seit 17 Jahren trägt sie das Geheimnis in sich, dass Fabian ihr Vater ist. Diese Parallele wird zum zentralen Konflikt der Folge: Während Alexandra lügt, um Fabian zu halten, schweigt Sara, um ihn zu schützen. Beide Handlungen entspringen unterschiedlichen Motiven, haben aber denselben Effekt: Fabian wird der Wahrheit beraubt.
Die Episode balanciert geschickt zwischen diesem schweren Hauptkonflikt und leichten Nebengeschichten. So fiebern die Jugendlichen ihrer Fahrprüfung entgegen, necken sich, planen Ausflüge und versprühen jugendliche Unbeschwertheit. Der Kontrast könnte kaum größer sein: Während sie über Kino, Burger und XXL-Popcorn reden, kämpfen Fabian und Alexandra um das Fundament ihrer Beziehung. Während die einen Zukunftsträume schmieden, klammern sich die anderen an eine Vergangenheit, die unwiderruflich zerstört ist.
Emilio sorgt derweil weiter für Unruhe. Nicht nur, dass er das Geld für die Abzugshaube und den Restgewinn verschleudert hat – er wird auch mit dem Vorwurf konfrontiert, dass er verantwortungslos lebt. Für seine Freunde und Familie ist das ein weiterer Beweis, dass er sich nicht ändern wird. Während Fabian in Schuldgefühlen fast zerbricht, streitet Emilio um Geld, Luxus und kurzfristige Freuden. Auch hier spielt die Serie geschickt mit Gegensätzen: existenzielle Tragödien auf der einen Seite, banale Egoismen auf der anderen.
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Am Ende der Folge bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Fabian und Alexandra haben sich zwar vorsichtig angenähert – er hat ihr versichert, dass er für sie da ist –, doch die Basis dieser Annäherung ist eine Lüge. Alexandra klammert sich an ihn, weil sie ihn nicht verlieren will. Fabian bleibt, weil er sich schuldig fühlt. Die Wahrheit, dass das Baby schon Tage zuvor gestorben war, steht wie ein unsichtbares Schwert über ihnen. Sobald es enthüllt wird – und das ist unausweichlich – wird die fragile Brücke, die sie gerade wieder zueinander gebaut haben, zusammenbrechen.
Sara bleibt die tragische Figur im Hintergrund. Ihre innere Zerrissenheit – zwischen dem Wunsch, Fabian von seinen Schuldgefühlen zu befreien, und der Angst, ihr eigenes Lebensgeheimnis preiszugeben – macht sie zu einer stillen Leidtragenden der Ereignisse. Während Alexandra aktiv lügt, leidet Sara passiv. Beiden ist jedoch gemein, dass sie Fabians Leben durch Schweigen und Verheimlichen in falsche Bahnen lenken.
Die Nebengeschichten, allen voran die Führerscheinprüfungen, wirken wie eine Verschnaufpause inmitten des Dramas. Sie lassen erahnen, dass das Leben weitergeht – Kino, Autofahrten, erste Freiheit. Doch gleichzeitig erinnern sie daran, wie brüchig dieses Leben sein kann. Während die Jugend von Zukunft träumt, steht für Fabian und Alexandra die Gegenwart in Trümmern.
Fazit der Folge:
- Alexandra hält Fabian in einer Lüge gefangen und verstärkt damit seine Schuldgefühle.
- Fabian ringt mit seinem Gewissen und findet Trost nur in der Illusion, dass er Alexandra jetzt stützen muss.
- Sara verzweifelt an ihrem eigenen Schweigen, weil sie weiß, wie zerstörerisch Alexandras Täuschung ist.
- Emilio zeigt sich als egoistisch und verantwortungslos, was die Dorfidylle zusätzlich belastet.
- Die Jugend bringt mit Führerscheinträumen einen Kontrast ins Geschehen – leicht, unbeschwert, voller Zukunftspläne.
Damit endet eine Folge, die alles hat: Alltagskomik, große Tragik und eine wachsende Spannung, die unausweichlich auf eine Enthüllung hinausläuft. Die Zuschauer wissen: Wenn die Wahrheit ans Licht kommt, wird nichts mehr so sein wie zuvor.