Die Rosenheim Cops Staffel 9 Folge 23 Ritt in den Tod
Ein neuer Krimi in der Kleinstadt beginnt abrupt und laut – mit einer Leiche auf dem Gestüt, Gerüchten, Eifersucht und einem Wirrwarr aus Alibis. In dieser Folge stehen Ermittler, Einheimische und zwei Frauen im Mittelpunkt: Torsten Körner, ein erfolgreicher Züchter mit vielen Feinden, seine Ehefrau und seine Verlobte — und mittendrin das Pferd Rasputin, das zur tödlichen Waffe wird.
Der Morgen beginnt hektisch: Leute rufen, Kaffee fehlt, Termine und Stadtratssitzungen werden durcheinandergebracht. Als die Polizei zum Gestüt gerufen wird, findet man Torsten Körner, 45 Jahre alt, tot in seiner Pferdebox. Erste Indizien deuten auf ein ungewöhnliches Verbrechen hin: Das Pferd Rasputin scheint in die Tat verwickelt, es gibt Spuren von Tritten, doch die Wunden im Gesicht des Opfers lassen auf Faustschläge schließen — etwas, das ein wild gewordenes Tier allein nicht verursacht haben kann. Schnell wird klar: Hier wurde jemand mit einem Pferd als Instrument in den Tod getrieben — ob als Unfall inszeniert oder als gezielte Tat, ist die Frage.
Die Ermittler beginnen, die Familie und das Umfeld zu befragen. Direkt am Tatort taucht Melanies Verlobte auf: Melanie Jenrich behauptet, mit Torsten verlobt gewesen zu sein, ihr Verhältnis aber eher als „Geliebte“ zu bezeichnen — die Beziehung war kompliziert. Melanie und Torsten hätten geplant, sich nach einer Scheidung sofort zu verheiraten; die Ehefrau Körner würde dadurch leer ausgehen. Dieses offensichtliche Motiv — finanzielle Vorteile durch Erbschaft — bringt die Ehefrau gleich ins Blickfeld der Ermittler. Doch Melanie beteuert, sie sei unschuldig; sie war angeblich allein zuhause bei ihrer Mutter in München zur fraglichen Zeit, auch wenn Gerüchte und Widersprüche bald Zweifel säen.

Parallel zu den Verhören werden weitere Hinweise gesammelt: Ein Kaugummi wird an der Pferdebox gefunden — und später ein Armband, das eindeutig einer Frau gehört. Die Spurensicherung fotografiert die Szenen, die Ermittler vergleichen Bilder vor und nach der Durchsuchung, und die Fotos entlarven Details: Auf einem Foto steckt die Frau das Armband ein; auf einem anderen fehlt es. Die Kombination aus Kaugummi-DNA und dem verschwundenen Armband bringt neue Spannung in den Fall. Wer hat sich am Tatort aufgehalten? Wer hat den Mut, ein Pferd auf einen Menschen hetzen zu lassen?
Auch wirtschaftliche Konflikte tauchen auf: Körner soll einen teuren Deckhengst verkauft haben, der seinem Käufer, Nagler, Geld und Ruf gekostet hat. Nagler wird zwar zunächst entlastet — Zeugen bestätigen seine Unschuldsbeteuerungen — doch das Motiv „Rache wegen betrogenem Geschäft“ bleibt eine mögliche Spur in der Ermittler-Mappe. Die Dorfküche brodelt: Kaffee, Pfannkuchen und Klatsch begleiten die polizeilichen Befragungen, und man bespricht nicht nur den Mord, sondern auch Kulturveranstaltungen, Kartenbesorgungen für die Stadthalle und die Frage, wie wichtig so etwas im Angesicht eines Mordes ist. Die Kleinstadtatmosphäre verleiht dem Ganzen eine beunruhigende Normalität.
Die Vernehmungen fördern heftige Widersprüche zutage. Die Ehefrau gibt an, in München bei ihrer Mutter übernachtet zu haben — ein Alibi, das von Kollegen in München überprüft wird. Dann meldet eine Nachbarin aus München, die Frau sei doch zurück nach Rosenheim gefahren — plötzlich ist das Alibi wackelig. Melanie behauptet, die Nacht mit ihrem Geliebten Philip verbracht zu haben; ein Umstand, der aus Sicht der Ermittler leicht missverstanden werden könnte: Ehefrau und Geliebte, beide mit möglichem Motiv, beide ohne wasserdichte Zeugenschaft. Zudem melden Stallpersonal und andere Dorfbewohner, dass Körner gerne Frauen umwarf und vieles andere im Hintergrund lief — Neid, alte Rechnungen, zerbrochene Geschäfte.
Am Gestüt selbst gibt es schräge Nebenfiguren: eine Neu-Reiterin, die fünf Reitstunden gewonnen hat und plötzlich in den Fall stolpert; ein Stumpfecker, der als erster die Leiche fand und mit sarkastischen Kommentaren auffällt; und ein Haufen Mitarbeiter, die mehr Kaffee wollen als Antworten. Trotz der Heiterkeit der Nebenhandlungen bleibt die Arbeit der Polizei ernst: Die Tierärztin untersucht das Pferd, der Veterinär soll klären, ob Rasputin provoziert oder verletzt wurde — Anzeichen, dass das Pferd absichtlich scheu gemacht wurde. Das würde den Mord zur kalkulierten Tat machen, nicht zum tragischen Unfall.
Dann eine Wende: Die Spurensicherung präsentiert das Foto, das die Frau mit dem Armband zeigt — das Armband, das später am Tatort gefunden wurde. Die Ermittler verbinden die Fotos mit Zeugenaussagen: Melanie habe sich neben ihrem Freund gekniet, das Armband in der Hand. Unter Druck beginnt die vermeintlich Unbeteiligte zu erzählen: Sie habe sich mit Körner gestritten, er habe sie gedemütigt, über sie gelacht. Rasputin sei unruhig geworden — und in ihrer Verzweiflung habe sie das Pferd auf ihn gehetzt. Die Schilderung klingt wie ein Geständnis: Ein Moment aus Eifersucht, Wut und Verzweiflung, der in der Katastrophe endet.
Kurz darauf eskaliert die Szene: Handschellen werden gefordert, die Anklage wegen dringenden Tatverdachts verkündet. Melanie wird festgenommen, gefesselt, vor den Augen der Anwesenden abgeführt — sie wollte doch nur sehen, wie der Mörder gestellt wird. Die polizeilichen Formalitäten klingen banal neben der schweren Entscheidung, die Leben zerstört: Wurde hier ein Mord begangen oder war es eine Überreaktion in einem emotional geladenen Streit? War Körner Opfer eines geplanten Vergeltungsaktes oder eines tragischen Zusammentreffens von Hitze, Eifersucht und einem schreienden Pferd?

Die Ermittler haben noch Arbeit: Alibis müssen endgültig überprüft, Telefonverläufe gesichtet, Motivbündel geflochten werden. Die Rolle des Nagler, des Reitlehrers Philip, der Ehefrau und aller, die mit Körner Geschäfte machten oder mit ihm gestritten hatten, bleibt zu prüfen. Das Dorf hat genug Verdächtige — zu viele Liebschaften, zu viele öffentliche Streitereien, zu viele Geschichten, die in der Presse aufgewärmt werden wollen.
Die Folge endet mit einem Bild der Festgenommenen, der ermatteten Polizisten, dem leeren Gestüt und dem stummen Pferd Rasputin, das noch immer in seiner Box steht wie ein stummer Zeuge. Die Zuschauer bleiben mit einer Mischung aus Neugier und Unbehagen zurück: Wer lügt? Wer hat Recht? Und was bleibt von einer Gemeinschaft, in der Liebe, Verrat und Geld so eng miteinander verknüpft sind?
Dieser Handlungsstrang bringt alles mit: eine überraschende Leiche, ein ungewöhnliches Tatmittel, ein Geflecht aus Beziehungen und Motiven, lodernde Emotionen und eine Stadt, die zusieht, wie ihre Geheimnisse ans Licht kommen. Spannung, Drama und moralische Fragen — und die bittere Erkenntnis, dass in kleinen Orten die Leidenschaften oft genauso tödlich sind wie in großen Städten.