Die Rosenheim Cops Staffel 9 Folge 20 Voodoo in Rosenheim
In Rosenheim kommt es zu einem mysteriösen Todesfall, der die Ermittler sofort auf eine ungewöhnliche Fährte führt. Brigitte Krömer, eine bekannte Designerin, die in der Musikakademie eine neue afrikanisch inspirierte Kollektion präsentieren wollte, wird tot aufgefunden. Zunächst deutet nichts auf eine offensichtliche Gewalteinwirkung hin, weshalb die Gerichtsmedizin erst klären muss, ob ein natürlicher Tod oder ein Verbrechen vorliegt. Doch bald entwickelt sich der Fall zu einem hochkomplizierten Puzzle voller familiärer Streitigkeiten, Eifersucht, afrikanischer Symbolik und einem Erbstreit um wertvollen Schmuck – die sogenannten „Sterne Afrikas“.
Schon kurz nach dem Fund der Leiche geraten mehrere Personen in den Fokus der Polizei. Zum einen taucht die Zwillingsschwester der Toten, Barbara Krömer, auf, mit der Brigitte seit zwanzig Jahren zerstritten war. Der Streit drehte sich damals um einen Mann, den Barbara ihrer Schwester angeblich ausgespannt hatte. Zwar stellt Barbara dies als Missverständnis dar, doch die lange Funkstille und die plötzlich wieder aufgenommene Verbindung nach dem Tod der gemeinsamen Tante wecken Verdacht. Diese Tante hatte den beiden Schwestern ein beträchtliches Vermögen und eben jenen kostbaren Schmuck vermacht, der nun in Brigittes Besitz war. Brigitte wollte die „Sterne Afrikas“ sogar bei ihrer Modenschau präsentieren. Genau dieser Schmuck wird nach ihrem Tod nicht mehr gefunden.

Neben der Schwester geraten auch berufliche Kontakte ins Visier der Ermittler. So gibt es die junge Designerin Amrei Silberbauer, die bei Brigitte ein Praktikum absolvierte. Sie behauptet, Brigitte habe ihre Entwürfe gestohlen und die Afrika-Kollektion nur deshalb präsentieren können. Aus Wut legte Amrei eine Voodoo-Puppe in Brigittes Tasche, um sie zu erschrecken. Brigitte war empfänglich für esoterische Vorstellungen und afrikanische Traditionen, sodass die Puppe sie zutiefst verängstigte. Zwar hat Amrei gestanden, die Puppe präpariert zu haben, doch ein wirklicher Mord konnte ihr zunächst nicht nachgewiesen werden. Dennoch ist klar: ihre Aktion trug dazu bei, Brigittes Angst zu verstärken – möglicherweise mit fatalen Folgen.
Parallel dazu wird bekannt, dass Brigitte eine Affäre mit Hans Norden hatte, einem Weinhändler. Brigitte könnte diese Beziehung auch genutzt haben, um Nordens Ex-Frau Cordula eifersüchtig zu machen. Cordula wiederum ist keine Unbekannte für die Polizei: Sie war in der Vergangenheit wegen eines Totschlags angeklagt, wurde aber später rehabilitiert. Dass sie ein mögliches Motiv aus verletzter Eitelkeit haben könnte, halten die Ermittler zumindest für plausibel. Auch ihr Name fällt in der Liste der Verdächtigen, doch die Beweise bleiben schwach.
Währenddessen tauchen weitere Ungereimtheiten auf. Barbara, die Zwillingsschwester, wird selbst Opfer eines Überfalls: Jemand drückt ihr ein Tuch mit einer betäubenden Substanz ins Gesicht. Sie kann sich jedoch befreien und fliehen. Der Vorfall wirkt zunächst wie ein gezielter Mordversuch, später spekulieren die Ermittler aber auch, ob Barbara den Angriff möglicherweise inszeniert hat, um von sich abzulenken. Dieser Zweifel verstärkt sich, als immer deutlicher wird, dass das Erbe und der Schmuck ein gewaltiges Motiv darstellen könnten. Schließlich wäre Barbara alleinige Erbin, sollte Brigitte sterben.
Die Spur der Ermittler führt schließlich zu Wolfram Kress, einem Eventmanager, der die Modenschau für Brigitte organisiert hatte. Kress gerät ins Visier, als auffällt, dass Fotos der Kollektion manipuliert wurden: Der wertvolle Schmuck wurde aus den Bildern herausretuschiert. Nur jemand, der direkten Zugriff auf die Druckdaten hatte, konnte das tun. Als die Kripo seine Wohnung durchsucht, finden sie Kamera, Computer und Handschuhe mit belastenden Spuren. An den Handschuhen entdeckt die Spurensicherung nicht nur Finger- und Speichelreste von Barbara Krömer, sondern auch Fasern des Tuchs, das beim Überfall benutzt wurde. Damit ist klar: Kress war in den Schmuckdiebstahl und die Manipulation der Beweise verwickelt.
Das Motiv wird immer deutlicher: Kress wusste vom Erbe und den „Sternen Afrikas“. Als Brigitte den Schmuck öffentlich präsentieren wollte, musste er handeln. Um zu verhindern, dass jemand von der Herkunft und dem Wert der Edelsteine erfuhr, wollte er Brigitte ausschalten. Seine Strategie: den Mord wie einen unglücklichen Zwischenfall erscheinen zu lassen. Dazu gehörte auch der Versuch, Barbara später zum Schweigen zu bringen, als sie möglicherweise zu viel wusste.
Die Ermittlungen ergeben, dass Brigitte in den letzten Wochen verstärkt unter Asthmaanfällen gelitten hatte. Als sie in der Garderobe zusammenbrach, stellte sich heraus, dass ihr Asthmaspray manipuliert worden war – es enthielt Spuren von Arsenwasserstoff. Ein Gift, das nur jemand mit chemischen Kenntnissen präparieren konnte. Die Kombination aus der Angst durch die Voodoo-Puppe, der Manipulation des Medikaments und dem gezielten Angriff führte schließlich zu Brigittes Tod. Kress hatte alle Elemente raffiniert kombiniert, um den Mord wie eine Verkettung unglücklicher Umstände aussehen zu lassen. Doch er unterschätzte die Akribie der Rosenheimer Ermittler.

Die Beamten fügen die Indizien zusammen:
- Die verschwundenen Sterne Afrikas als zentrales Mordmotiv.
- Die manipulierten Fotos als Versuch, das Schmuck-Erbe unsichtbar zu machen.
- Die Handschuhe mit Spuren als direkter Beweis für seine Täterschaft.
- Die Vergiftung des Asthmasprays als konkrete Todesursache.
Am Ende ist das Netz eng genug gespannt: Kress wird festgenommen, der Fall gilt als aufgeklärt. Barbara Krömer, die lange unter Verdacht stand, erweist sich als unschuldig, auch wenn ihr Verhältnis zu ihrer Schwester von Zwietracht geprägt war. Amrei Silberbauer muss sich zwar für ihre fahrlässigen Spielereien mit der Voodoo-Puppe verantworten, ist aber nicht die eigentliche Mörderin. Cordula Norden, deren Vergangenheit sie zur Verdächtigen machte, bleibt ebenfalls unbelastet.
Der Fall zeigt eindrucksvoll, wie Aberglaube, persönliche Kränkungen, alte Familienkonflikte und Habgier ineinanderfließen können. Ein Mode-Event, das eigentlich afrikanische Lebensfreude und kulturelle Inspiration verbreiten sollte, endet in einem tödlichen Drama. Für die Ermittler bleibt die Gewissheit, dass selbst die raffiniertesten Pläne am Ende auffliegen – wenn man nur gründlich genug jeden Stein umdreht.
So schließt sich der Kreis: Brigittes Glaube an afrikanische Traditionen wurde instrumentalisiert, ihre familiären Konflikte machten sie verletzlich, und ein kaltblütiger Täter nutzte all dies, um sich den Zugang zu einem Vermögen zu sichern. Doch in Rosenheim gilt: Kein Mord bleibt ungesühnt, und auch dieser Täter landet schließlich hinter Gittern.