Die Rosenheim Cops Staffel 8 Folge 15 Der verschleierte Tod
Spoiler: Ein komplizierter Erb- und Mordfall entwirrt sich in Rosenheim — und am Ende ist alles weniger elegant als gedacht.
Die Episode beginnt mit einem Einsatz in einer noblen Villa: Peter von Geist liegt tot in seinem Schlafzimmer, offenbar ermordet. Das Präsidium ist schnell vor Ort, und der neue Mann im Team, Hansen, mischt sich mit Unbehagen in die bereits hektische, leicht chaotische Organisation der Arbeitsabläufe — Hofer ist abwesend, „auf Standby“ (oder besser: Hofarbeit), die Kolleginnen streiten über Dienstverteilungen, und mitten im Betrieb läuft die Dienstmenschlichkeit gegen die lokalen Eigenheiten. Trotzdem nimmt die Mordkommission die Spurarbeit auf: Zeugenbefragungen, Videoauswertung, Spurensicherung, Fingerabdrücke.
Die Haushälterin und Pflegekraft Frau König führt die Ermittler ins Haus. Sie ist längst in die privaten Angelegenheiten der Familie eingeweiht: Peter pflegte ein Imkerhobby, ließ Kameras aufstellen, weil Kisten und Beuten gestohlen wurden — banale Details, die später nebenbei auch noch eine Rolle spielen. Schnell bringt man die wichtigsten Figuren zusammen: Hanna (ehemals Müller), die junge Witwe, die kurz nach der Hochzeit von Xaver von Geist als „traurige Witwe“ ins Rampenlicht gerückt wurde; Rechtsanwalt Kastner, Vertreter der Familie und Verwalter etlicher strittiger Angelegenheiten; und der Gärtner Marwart, ein ehemaliger Clubbekannter der Frau von Geist, inzwischen angestellt und mit einem mehr als fragwürdigen Verhältnis zur Hausherrin.
![Die Rosenheim Cops - Staffel 8/Folge 15-28 [3 DVDs]](https://m.media-amazon.com/images/I/81u6QHCurQL._UF894,1000_QL80_.jpg)
Schnell zeigt sich, dass Peter von Geist in zahlreiche Rechtsstreitigkeiten verstrickt war. Sein Bruder Xaver war kurz nach ihrer Hochzeit in einer Treppensturz-Affäre ums Leben gekommen; die junge Frau hatte damals schnell geerbt, und Peter hatte gegen dieses Testament geklagt. Alte Ressentiments, Erbstreitigkeiten und öffentliche Verhandlungen haben seitdem das Verhältnis der Familienmitglieder vergiftet. Die neue Leiche — Peter — öffnet diese alten Wunden wieder auf, und es gibt viele Motive: finanzielle Gier, Rache, Angst vor Verlust von Einfluss und Besitz.
Die Ermittler rekonstruieren den Tatort: Der Täter hat offenbar ein Stichel-Werkzeug benutzt — ein kleiner, diamantartig geschliffener Stahlstichel. Spuren sind teils verwischt, doch die Spurensicherung kann Blutspuren sichtbar machen. Auf dem Tatwerkzeug finden sich Fingerabdrücke — zunächst nur von einigen Fingern — und Blut, das sich später sicher als das des Opfers herausstellt. Die Forensik geht außerdem der Frage nach, wer Zugang zu Peters Schlafzimmer, zu seinen Arbeitsräumen und zu dessen Computer- und Testamenten hatte. Hanna bestreitet zunächst alles, bietet aber auch Merkwürdigkeiten: ein altes, durch die Akten belegtes Alibi, das sich bei genauer Betrachtung als gekauft erweist.
Der Gärtner Marwart tritt als ambivalente Figur hervor: Er war früher Stammgast in einem Nachtclub, kennt Hanna aus dieser Zeit, und wurde von ihr eingestellt, offenbar als Gegenleistung für ein Alibi. Er hat sie wegen Stalking belästigt, wurde aber als Angestellter wieder aufgenommen — ein klassischer Schweige-und-Abhängigkeits-Deal. Die Ermittler entdecken, dass Marwart nicht ganz sauber ist: Er hat das Alibi organisiert und später damit erpresst, Hanna müsse ihn weiter beschäftigen. Das macht ihn verdächtig, gibt ihm aber auch ein mögliches Motiv: warum sollte er jemandem helfen, der ihn erpresst, außer er erhofft sich eigene Vorteile?
Doch entscheidend wird der Fund am Tatwerkzeug: Marwarts Fingerabdrücke sind auf dem Stichel, und das Blut des Opfers haftet daran. Es gibt außerdem Ungereimtheiten in den Aussagen: Hanna hat zeitweise das Alibi zurückgerufen, dann doch wieder bestätigt; sie gab an, mit einem Mann namens Stefan Mar (ein früherer Bekannter) verabredet gewesen zu sein — doch dessen Aussage ist haltbar, weil er sie zur Not bezeugen kann. Die Videoauswertung fördert ferner Verhaltensweisen zutage, die auf ein inszeniertes Bild hindeuten: jemand hatte Kleidung entfernt, Handschuhe benutzt, versucht Spuren zu verwischen — doch nicht gründlich genug.
Die Kommissare verknüpfen Motive: Hanna hatte durch die frühere Heirat und das Erbe bereits Probleme; Peter hatte sie früher mit Klagen überzogen und wohl an den Rand des finanziellen Ruins gedrängt. Sein Tod würde nicht nur Ruhe in die alte Familienfehde bringen, sondern auch juristisch die Position Hannas stärken. Doch wer schlug zuletzt zu? War es Hanna, die schon vor Jahren eine unklare Rolle bei Xavers Tod spielte, oder ein Dritter, der für sie handelte?
Im Verhör eskaliert die Wahrheit in mehreren Stufen. Marwart, zunächst als nützlicher Zeuge und Lügner entlarvt, bricht schließlich zusammen: Er hat den Stichel benutzt und nach der Tat versucht, die Spuren mit Terpentin zu säubern. Seine Fingerabdrücke sind eindeutig. Unter Druck gesteht er, den Mord begangen zu haben — aber nicht aus purem Eigennutz, sondern „aus Liebe“ bzw. Schutz für Hanna. Seine Version: Hanna habe sich in Not befunden, Peter habe sie ruiniert und ihr Leben zerstört; Marwart sah keine andere Wahl, als einzuschreiten, um sie zu schützen. Er gab zu, dass er das Alibi geschönt und sich erpressbar gemacht hatte, und schließlich zu der Tat geschritten war. Sein Geständnis ist roh: er wollte sie beschützen, er wollte den Anwalt und die Prozesse stoppen, die ihr alles genommen hätten.

Das Team steht damit vor der traurigen Realität: Die „große Verschwörung“ der reichen Familie löst sich in banalen, aber dramatischen menschlichen Motiven auf — Geldsorgen, Erpressung, Schutzinstinkt und eine verhängnisvolle Abhängigkeit. Hanna war nicht die kalte, berechnende Mörderin, die alle verdächtigten; sie hatte zwar eine belastende Vergangenheit und auch ein potentielles Motiv, aber die unmittelbare Tat geht auf Marwart zurück. Er wird festgenommen, gesteht, und erklärt, er habe aus „Loyalität“ gehandelt — eine Mischung aus Schuld, Liebe und Verzweiflung.
Die Episode schließt mit dem üblichen Rosenheim-Après: Dienstalltag, Streitereien um Hofer, die seltsamen Hof-Rituale und dem neuen Kollegen Hansen, der sich über das bayerische Personalgeflecht und die komplizierte Moral solcher Fälle wundert. Die Gerechtigkeit ist formal eingeholt, doch die moralischen Verwerfungen bleiben: reiche Rechtsstreits, manipulative Beziehungen und die Frage, wie viel Leid ein Mensch ertragen muss, bis ein guter Vorsatz ins Verbrechen kippt.