Die Rosenheim Cops Staffel 6 Folge 8 Der Tod stand vor der Tür
In Rosenheim kündigt sich ein neuer, dramatischer Fall an. Alles beginnt scheinbar harmlos in einer ruhigen Wohngegend, wo Nachbarn berichten, ein älterer Herr sei ungewöhnlich lange nicht mehr gesehen worden. Als die Polizei die Tür öffnet, findet man tatsächlich eine Leiche – der Mann, Herr Dieter Fink, sitzt wie erstarrt in seinem Sessel, die Zeitung noch in der Hand, als hätte er friedlich den Tag beschlossen. Doch der Schein trügt: Schnell stellt die Gerichtsmedizin fest, dass Fink keineswegs eines natürlichen Todes gestorben ist. Jemand hat nachgeholfen.
Die Kommissare Korbinian Hofer und Christian Lind stehen damit vor einem neuen Mordfall. Gleich zu Beginn fällt ihnen auf, dass Fink kein gewöhnlicher Rentner war. In seiner Vergangenheit tauchen erstaunliche Widersprüche auf: ein ehemaliger Bauunternehmer, der angeblich schon lange in Rente war, aber noch immer über beträchtliche finanzielle Mittel verfügte. Noch merkwürdiger: In seinem Haus finden sich weder die üblichen Rentnerunterlagen noch private Erinnerungen, die man erwarten würde. Stattdessen stoßen die Ermittler auf ungewöhnlich viele Bargeldumschläge und detaillierte Listen mit Namen und Zahlen.

Bald wird klar: Fink war in den letzten Jahren als eine Art „Privatbankier“ tätig, der Nachbarn und Bekannten Kredite gewährte, oft zu Bedingungen, die man nur als Wucher bezeichnen kann. Ausgerechnet diese privaten Geschäfte eröffnen der Polizei ein weites Feld an Verdächtigen. Zahlreiche Dorfbewohner hatten mit Fink Geschäfte laufen – und nicht wenige fühlten sich von ihm ausgepresst.
Eine erste heiße Spur führt zu Frau Helene Wagner, einer resoluten Witwe, die ein kleines Lebensmittelgeschäft führt. Sie hatte bei Fink Geld geliehen, um ihr Geschäft über Wasser zu halten. Doch die Zinsen waren so hoch, dass sie kaum noch aus dem Teufelskreis herauskam. Ihre Wut auf Fink war den Nachbarn durchaus bekannt. Dennoch streitet sie vehement ab, etwas mit seinem Tod zu tun zu haben.
Parallel dazu rückt auch Finks Nachbar, der Schreinermeister Johann Reiter, ins Visier. Er und Fink hatten seit Jahren Streit über ein gemeinsames Grundstück. Reiter wirkte in letzter Zeit nervös, und die Ermittler erfahren, dass er noch am Abend vor Finks Tod bei ihm gesehen wurde. Als die Polizei ihn verhört, verstrickt er sich in Widersprüche. Zwar beteuert er, nur über den Gartenzaun hinweg ein paar Worte gewechselt zu haben, doch die Spurensicherung findet Schuhabdrücke in Finks Garten, die zu seinen Schuhen passen.
Doch dann wendet sich der Fall: In Finks Briefkasten taucht ein mysteriöser Brief auf, offenbar von einer anonymen Person verfasst, die ihn vor kurzem bedroht hatte. „Du wirst bekommen, was du verdienst“, heißt es darin. Die Handschriftanalyse ergibt, dass es sich um einen Mann handeln muss – und plötzlich fällt der Verdacht auf einen weiteren Bekannten: Thomas Berger, ein junger Mann, der nach einem gescheiterten Bauprojekt bei Fink verschuldet war. Berger hatte öffentlich erklärt, Fink „zur Hölle zu wünschen“. Doch als die Kommissare ihn konfrontieren, bricht er fast in Tränen aus. Ja, er habe den Brief geschrieben, gesteht er, aber nicht aus Mordlust, sondern aus Frust. Er habe nie den Mut gehabt, Fink tatsächlich etwas anzutun.
Die Ermittlungen geraten ins Stocken, bis die Rechtsmedizinerin eine entscheidende Entdeckung macht: Fink starb an einer Überdosis Digitalis, einem stark wirksamen Herzmedikament. Die Droge war in seinem Abendtee gelöst worden. Wer also Zugang zu seiner Küche hatte, musste die Tat begangen haben. Überraschend stellt sich heraus, dass Fink eine Putzfrau beschäftigte: Frau Irmgard Rottmeier. Sie beteuert, am fraglichen Tag gar nicht im Haus gewesen zu sein. Doch die Ermittler finden Fingerabdrücke von ihr an der Teekanne.
Als man Frau Rottmeier weiter befragt, kommt heraus: Auch sie hatte Geld bei Fink aufgenommen, allerdings nicht für sich selbst, sondern für ihren Sohn, der nach einem missglückten Start ins Berufsleben dringend Kapital brauchte. Fink soll sie daraufhin massiv unter Druck gesetzt haben. Das Motiv wäre klar. Aber Rottmeier beteuert weiterhin, sie sei unschuldig – und tatsächlich ergibt sich für den Tatabend ein Alibi, bestätigt durch mehrere Zeugen.
Die Spannung steigt, als plötzlich ein ganz anderer Name auftaucht: Barbara Fink, die Nichte des Toten. Sie erscheint zur Testamentseröffnung und offenbart, dass sie die alleinige Erbin des gesamten Vermögens ist. Nun bekommt der Fall eine neue Dimension. Wollte sie ihren Onkel aus dem Weg räumen, um schneller an das Geld zu gelangen? Sie selbst gibt an, seit Jahren keinen engen Kontakt zu ihm gehabt zu haben, was allerdings von Nachbarn bestritten wird. Mehrfach sei sie in letzter Zeit bei ihm gesehen worden.
Doch die Wende bringt ein kleines, unscheinbares Detail: In der Küche des Opfers findet man eine Teetasse mit Lippenstiftspuren. Fink selbst trug keinen Lippenstift. Die Spur führt unweigerlich zu einer Frau – und die DNA-Analyse bestätigt schließlich, dass es sich um die Nichte Barbara handelt. Unter Druck gesteht sie: Ja, sie habe ihren Onkel besucht. Sie habe gehofft, ihn umzustimmen und einen Vorschuss aus dem Erbe zu erhalten. Doch er habe sie verspottet und erneut abgewiesen. In einem Anfall von Wut habe sie das Medikament in seinen Tee gemischt, ohne wirklich zu glauben, dass er daran sterben würde.
Am Ende ist der Fall geklärt: Barbara Fink hatte aus Habgier und verletztem Stolz gehandelt. Für die Kommissare war es ein mühsames Puzzlespiel, in dem zahlreiche Verdächtige und Motive auftauchten, doch erst das winzige Detail der Teetasse brachte die Wahrheit ans Licht.
Wie so oft in Rosenheim endet der Fall mit einer Mischung aus Tragik und schwarzem Humor. Während Barbara abgeführt wird, gönnen sich Hofer und Lind ein Bier im Gasthaus und kommentieren trocken, dass man „den Tee halt besser schwarz trinkt“.
Der Mord an Dieter Fink zeigt einmal mehr, dass hinter den Fassaden der kleinen Stadt große Leidenschaften, Habgier und Verzweiflung lauern – und dass der Tod tatsächlich sprichwörtlich vor der Tür stehen kann.