Die Rosenheim Cops Staffel 6 Folge 16
Ein scheinbar ruhiger Morgen in Rosenheim – doch die Idylle währt nicht lange. Noch bevor die Sonne richtig aufgegangen ist, erreicht die Polizei ein Anruf: Auf einem Parkplatz am Stadtrand wurde eine Leiche entdeckt. Sofort eilen die Kommissare Hofer und Lindl zum Tatort, unterstützt von Controllerin Ortmann, die immer noch jedes Detail kritisch beäugt.
Das Opfer ist ein bekannter Autohändler der Region: Anton Reischl. Er liegt leblos in seinem Wagen, die Spuren deuten auf ein Verbrechen hin. Dr. Kern, die Pathologin, stellt bei der ersten Untersuchung fest, dass er nicht eines natürlichen Todes gestorben ist. Die Todesursache: Ein schwerer Schlag auf den Hinterkopf, der sofort tödlich war. Alles deutet auf eine gezielte Tat hin.
Hofer und Lindl beginnen sofort mit der Spurensicherung. Auf dem Parkplatz finden sich Reifenspuren eines anderen Fahrzeugs, außerdem eine Zigarettenkippe, die möglicherweise vom Täter stammt. Ein erster Hinweis, doch die Liste der Verdächtigen ist lang. Reischl war zwar ein erfolgreicher Geschäftsmann, aber auch jemand, der mit seiner kompromisslosen Art viele Feinde hatte.

Zunächst geraten seine Angestellten ins Visier. Mehrere Mitarbeiter berichten, dass das Arbeitsklima bei Reischl hart und oft feindselig war. Er setzte seine Verkäufer unter enormen Druck, drohte mit Kündigungen und war für seine cholerischen Ausbrüche berüchtigt. Besonders auffällig ist ein Verkäufer, der kurz vor der Tat von Reischl massiv heruntergeputzt wurde. Hatte er irgendwann genug und schlug zu?
Doch auch das private Umfeld des Opfers liefert Stoff für Ermittlungen. Reischl war verheiratet, doch die Ehe stand auf wackeligen Beinen. Seine Frau wirkte beim Verhör nervös und widersprüchlich. Schnell stellt sich heraus, dass sie eine Affäre hatte – mit einem Kunden ihres Mannes. Ein mögliches Mordmotiv? Wollte sie mit ihrem Geliebten ein neues Leben beginnen und dafür ihren Mann loswerden?
Währenddessen bringen die Geschäftspartner neue Komplikationen ins Spiel. Reischl hatte in den letzten Wochen mehrere dubiose Deals eingefädelt, bei denen es um teure Importfahrzeuge ging. Manche seiner Partner fühlten sich übervorteilt, andere fürchteten, durch seine Tricksereien in Schwierigkeiten zu geraten. Besonders ein Konkurrent aus der Autobranche wird verdächtig: Er hatte nicht nur geschäftliche Probleme mit Reischl, sondern auch ein hitziges Wortgefecht kurz vor dessen Tod.
Ortmann insistiert darauf, die finanziellen Unterlagen genauer zu prüfen. Und tatsächlich: In den Büchern tauchen Unregelmäßigkeiten auf. Reischl stand offenbar kurz vor der Pleite. Nach außen hin zeigte er sich als erfolgreicher Unternehmer, doch in Wahrheit hatte er enorme Schulden. Für Hofer und Lindl ergibt sich daraus ein klares Bild: Viele seiner Kontakte könnten gute Gründe gehabt haben, ihn aus dem Weg zu räumen.
Ein entscheidender Hinweis kommt von Dr. Kern. Sie entdeckt an der Kleidung des Opfers Spuren von Motoröl und Reifengummi, die nicht zu seinem eigenen Wagen passen. Das lässt vermuten, dass Reischl sich kurz vor seinem Tod in einer Werkstatt oder Garage aufgehalten haben muss. Die Ermittler nehmen die Werkstatt seines Konkurrenten ins Visier. Dort stoßen sie tatsächlich auf verdächtige Spuren, doch der Besitzer beteuert, nichts mit dem Mord zu tun zu haben.
Parallel dazu befragt Lindl einen jungen Mechaniker, der in der Werkstatt arbeitete. Er wirkt verunsichert und nervös. Schließlich gesteht er, dass Reischl ihn erpresst habe: Der Autohändler hatte herausgefunden, dass der Mechaniker bei der TÜV-Abnahme eines Wagens geschummelt hatte. Reischl drohte, ihn auffliegen zu lassen, wenn er nicht bestimmte Dienstleistungen „unter der Hand“ erledigte. Doch der Mechaniker schwört, nichts mit dem Mord zu tun zu haben.
Der Fall scheint sich im Kreis zu drehen, bis Hofer auf eine Spur stößt: Die Zigarettenkippe vom Tatort enthält DNA-Spuren, die keinem der bisherigen Verdächtigen zugeordnet werden können – außer einer Person: der Ehefrau des Opfers. Damit steht sie im Zentrum der Ermittlungen. Konfrontiert mit den Beweisen bricht sie zunächst in Tränen aus, leugnet aber vehement, die Mörderin zu sein.
Doch Ortmann bleibt hartnäckig. Sie überprüft die Versicherungspolicen des Paares und entdeckt: Wenige Wochen vor dem Mord hatte Reischl seine Lebensversicherung massiv aufgestockt – auf Drängen seiner Frau. Im Todesfall wäre sie die alleinige Begünstigte. Das Motiv wirkt plötzlich sehr überzeugend: Sie stand finanziell unter Druck, hatte eine Affäre und konnte durch den Tod ihres Mannes alles gewinnen.

Dennoch bleibt eine Frage offen: Wie kam es zum tödlichen Schlag? Schließlich war Reischl ein kräftiger Mann. Alleine hätte die Frau ihn kaum überwältigen können. Die Ermittler stellen ihre Geliebten-Theorie erneut auf die Probe. Und tatsächlich: Der Geliebte gesteht nach langem Schweigen. Gemeinsam mit der Ehefrau hatte er den Mord geplant. Sie lockte ihren Mann zum Parkplatz, er lauerte ihm auf und schlug zu. Der Plan war simpel: Es sollte wie ein Raub aussehen. Doch kleine Fehler, wie die hinterlassene Zigarettenkippe, führten schließlich zur Entlarvung.
Am Ende sind beide überführt. Der Fall zeigt einmal mehr, wie Habgier und Leidenschaft zu tödlichen Taten führen können. Hofer und Lindl schließen die Akte mit gemischten Gefühlen – zufrieden über den Ermittlungserfolg, aber auch erschüttert darüber, wie kaltblütig Menschen für Geld und Liebe handeln können.
Ortmann, nüchtern wie immer, zieht ihre eigene Bilanz: Wäre man rein nach Zahlen und Fakten gegangen, hätte man den Fall vielleicht schneller gelöst. Doch Hofer weiß, dass es letztlich das Gespür für menschliche Abgründe war, das sie zur Wahrheit führte.
Und so gönnen sich die Kommissare nach getaner Arbeit ihr wohlverdientes Weißwurstfrühstück – wohl wissend, dass in Rosenheim der nächste Mordfall nie lange auf sich warten lässt.