Die Rosenheim Cops Staffel 10 Folge 15 Ex und Hopps
Die Geschichte spielt vor dem Hintergrund einer heiteren, fast burschikosen Lokalgesellschaft — Regatten, Cocktail-Meisterschaften, Kaffeemaschinen-Debatten und Dienstreisenspagaten bilden den bunten Rahmen — bis ein brutaler Mord die heitere Fassade zerreißt. Der zentrale Schauplatz ist ein exklusives Cocktail-Event im Kongresshotel; teilnehmende Profis, Sponsoren und Juroren mischen, schauen zu und bewerten nicht nur Drinks, sondern auch Eitelkeiten, Ambitionen und private Ränke. Was zunächst nach einer harmlosen, leicht snobistischen Veranstaltung aussieht, mündet in einem tödlichen Giftanschlag, dessen Ursachen in alten Streitigkeiten, finanziellen Verstrickungen und leidenschaftlichen Affären liegen.
Der Abend läuft folgendermaßen: Bei der Meisterschaft werden die Cocktails vor Publikum und Jury dargeboten; die Jury auf der Galerie bewertet neben Geschmack vor allem die artistische Performance des Mixens. Nach und nach kommen Streitigkeiten und Befindlichkeiten ans Licht — vor allem zwischen zwei zentralen Figuren: Erik Sandmann, ein bekannter Barkeeper und ehemaliger Lehrmeister, und Ralf Kipplinger, Betreiber einer Barkeepers-Schule und Ehemann einer Frau, die in den Fall verwickelt sein wird. Auch Norbert „der Prinz“, ein ehemaliger Schüler und aktueller Teilnehmer, sowie Karsten Rössler, ein wohlhabender Sponsor und Betreiber einer Sektkellerei, sind präsent. Als es zu einer ersten Verkostung kommt, erleidet einer der Gäste einen heftigen Asthmaanfall — doch das ist nur die Vorahnung dessen, was später passieren wird.
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Die Katastrophe geschieht, als eine Gin-Flasche, die beim Wettkampf genutzt wurde, kontaminiert ist: bei der Probierverkostung stirbt ein Teilnehmer an einer Blausäurevergiftung (Kaliumcyanid wird später im Labor nachgewiesen). Eine weitere Person kollabiert nur knapp (Asthmaanfall), andere bleiben verschont, weil sie entweder nicht probiert oder rechtzeitig geholfen werden konnte. Die Toten sind nicht zufällige Gäste — sie stehen in einem Netz aus Beziehungskonflikten, geschäftlichen Rivalitäten und offenen Rechnungen. Sofort beginnt die Polizei mit Vernehmungen: Wer hatte Zugang zur Flasche? Wer hatte ein Motiv, jemanden aus dem Weg zu räumen? Und warum stieß der Abend in einer Elitenveranstaltung in Gewalt um?
Die Ermittler stoßen schnell auf mehrere heiße Spuren. Zunächst kursiert ein zeugenschaftlicher Hinweis: vor der Veranstaltung gab es einen heftigen Streit zwischen Sandmann und dem Veranstalter Rössler; weitere Gäste berichten von kleineren Sticheleien, Eifersuchtszwistigkeiten und offenem Neid. Besonders der private Hintergrund des Ehepaars Kipplinger gerät ins Zentrum: Frau Kipplinger unterhielt ein Verhältnis mit dem Prinz; die Ehe war zerrüttet; Ralf Kipplinger hat offenbar massive finanzielle Probleme. Zudem fällt auf, dass in Maritas (oder einer anderen beteiligten) Vergangenheit ein mysteriöser Todesfall steht: die Frau Ferbach, Besitzerin einer Sektkellerei und in direkter Verbindung zu Rössler, hatte einst ebenfalls einen frühen, ungeklärten Tod — eine Spur, die später noch relevant wird.
Die KTU (kriminaltechnische Untersuchung) analysiert die Flasche: das Gift stammt offenbar aus dem Haus bzw. wurde dort in die Flasche gefüllt — es ergibt sich also, dass der Täter die Tat vor Ort vorbereiten konnte. Fingerabdrücke werden gesichert, die Fingerabdrücke aller Teilnehmer genommen. Parallel dazu wird ein finanzielles Puzzle zusammengebaut: Kontobewegungen offenbaren unerklärliche Großüberweisungen. Sandmann hat in den Wochen zuvor für erhebliche Summen Geld erhalten; von ihm wiederum ging Geld an Kipplinger. Die Zahlen lauten später — für die Ermittler äußerst verdächtig — konkret: 60.000 Euro flossen an Sandmann, 40.000 Euro an Kipplinger. Diese Überweisungen werfen sofort die Frage auf: Eher Schmiergeld für ein Schweigen? Bezahlt jemand heimliche Gefälligkeiten? Oder sind die Zahlungen ein Beweis für gemeinschaftliche Omertà?
Während der Verhöre offenbaren sich Motive in Form von Verletztem Stolz, wirtschaftlichem Druck und Eifersuchtsdramen: Kipplinger z.B. war tief verschuldet; er empfängt plötzlich eine Zahlung, die seine Kreditprobleme scheinbar löst — aber gegen wen stimmt er sich damit ein? Sandmann, als ehemaliger Meister der Branche, hatte alles zu verlieren, wenn Korruption oder Betrug an die Öffentlichkeit kämen. Es kristallisiert sich heraus: jemand hat Kennerwissen über die Verwundbarkeit des Opfers, und es gab offenbar lange andauernde Erpressungen und Forderungen.
Die Ermittler verfolgen eine riskante Hypothese weiter: Die Mordnacht scheint mit einem Netz aus Erpressung und „Beziehungen gegen Geld“ zusammenzuhängen. Der suspizierte Ablauf lautet so: Sandmann wurde vom reichen Rössler oder einem Dritten als Mittelsmann instrumentalisiert — Geld floss, um Schweigen zu erkaufen. Kipplinger, in finanzieller Not, profitierte als Komplize oder als Zahlstelle. Die Exhumierung eines früheren Opfers (Frau Ferbach) bringt schließlich eine Schockwende: derselbe Giftstoff, dieselbe Todesart — der Leichnam liefert Hinweise darauf, dass die tödliche Methode keine einmalige Tat war, sondern Teil einer wiederkehrenden Praxis. Die Parallelen zwischen dem Fall der Ferbach-Dame und dem Cocktail-Mord geben den Ermittlern endlich die Legitimation, mit vollem Ernst gegen die mächtigen Beteiligten vorzugehen.
Dramatisch wird es, als in einer Reihe von Konfrontationen die Verwicklung offener wird: Bankunterlagen, die Kassenbücher der Barkeepers-Schule, offene Rechnungen der Sponsoren und die Fingerabdrücke auf der Giftflasche werden kombiniert. In einer emotional aufgeladenen Befragung gesteht ein Beteiligter teilweise: Er hat gezahlt, weil er erpresst wurde; er hat bezahlt, damit alte Missetaten geheim bleiben; er wurde von Sandmann unter Druck gesetzt — oder umgekehrt. Schließlich wird offenkundig, dass das ganze Konstrukt von geschäftlichem Kalkül, Eifersucht und der Angst vor öffentlicher Blamage zusammengehalten wurde — bis das Gift den Preis für dieses Schweigen und diese Machtspiele darstellt.
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Die finale Wendung ist sowohl moralisch als auch narrativ klassisch: Nicht der laute Eifersüchtige, nicht der zufällige Zuschauer und auch nicht der naheliegende Erzürnte ist der Einzelakteur — stattdessen offenbart sich ein Komplott aus finanziellen Abhängigkeiten und Machtmissbrauch. Die Exhumierung des früheren Opfers hat die Spur belegt; die Geldflüsse werden strafrechtlich relevant; mehrere Beteiligte werden verhaftet oder festgenommen, Vernehmungen brechen Freundschaften und Partnerschaften auseinander. Das Szenario endet mit dem Bild einer kleinen Regionalgesellschaft, die gezwungen ist, ihr eigenes Netz aus Vetternwirtschaft, Liebesaffären und beruflicher Selbstüberschätzung zu entwirren.
Nebenhandlungstöne — der vergebliche Kampf um eine neue Kaffeemaschine, der Ärger über Dienstreisen und die witzigen Dialoge über Segeltörns und Regatten — sorgen für das typische Lokalkolorit: sie lockern die Ermittlungsarbeit, geben dem Leser Einblick in die Alltagswelt der Beamten und kontrastieren die Härte des Verbrechens mit dem banalen Humor des Büroalltages. Die Serie endet also nicht mit einem moralisch reinen Finale, sondern mit der nüchternen Erkenntnis, dass Eitelkeit, Geld und die Angst vor Skandal selbst in glänzenden Hotelhallen tödliche Früchte tragen können — und dass Wahrheit manchmal nur durch genaue forensische Arbeit, Ausgrabungen aus der Vergangenheit und das Zusammenfügen banaler Belege ans Licht kommt.