Die Rosenheim Cops 75. Der Wolf im Schafspelz Staffel 5, Folge 21
Im Kloster herrscht ungewöhnliche Aufregung, als die ehrwürdige Mutter Oberin Ursula Maximilian empfängt. Er will von ihr wissen, warum sie nach Jahren plötzlich wieder dringend mit ihm sprechen möchte. Doch statt privater Dinge geht es um ein düsteres Geheimnis: In den Kellerräumen des Klosters wurde eine Leiche entdeckt. Das Opfer ist Stefan Krenn, ein Manager, der an einem Seminar teilgenommen hatte und als einziger länger bleiben wollte, um die Ruhe des Klosters zu genießen. Schwester Philomena, die Köchin, fand ihn am Morgen. Die Gerichtsmedizinerin stellt schnell klar: Es war kein Unfall, sondern Mord. Zwar stürzte er eine Treppe hinab, doch da war er bereits tot – die tödliche Schädelverletzung entstand vorher.
Die Ermittler Hofer und Lind übernehmen den Fall und müssen mit Fingerspitzengefühl vorgehen, da die Presse von dem Skandal nichts erfahren darf. Erste Befragungen ergeben, dass Krenn viele Bekannte hatte: Im Roxy war er als prahlerischer Stammgast mit auffälligem Sportwagen bekannt. Sein Bruder Ludwig, Leiter der Krenn GmbH, ist einflussreich. Zudem gibt es Verbindungen zur Baubranche – und das Kloster selbst. Schnell gerät das mögliche Motiv ins Spiel: Die Krenn GmbH will das klostereigene Grundstück erwerben, um dort ein Golfresort zu bauen. Angeblich hatte Krenn die Oberin mit seinem Charme fast überzeugt, diesem Vorhaben zuzustimmen. Ursula selbst behauptet allerdings, es sei nur eine Idee gewesen, die in einem Gespräch am Sonntag aufkam.
Die Ermittlungen konzentrieren sich zunächst auf Dr. Schwenk, den Seminarleiter, der ebenfalls im Kloster wohnte. Er gibt an, zur Tatzeit allein in seinem Zimmer gewesen zu sein. Verdächtig ist, dass er angibt, spät am Abend noch ein Auto vorfahren gehört zu haben – ein Detail, das sonst niemand bestätigen kann. Später finden die Kommissare im Zimmer des Opfers Unterlagen, die er weggeworfen hatte: Er war Vizechef der Firma, zuständig für Golfplätze, Hotels und Zufahrtswege. Alles deutet darauf hin, dass er das Kloster als Schlüsselstück für ein lukratives Projekt betrachtete.
Neben Dr. Schwenk geraten auch die Nonnen ins Blickfeld. Besonders Schwester Daniela, eine junge Novizin, taucht immer wieder in den Aussagen auf. Zunächst leugnet sie, engere Kontakte zu Krenn gehabt zu haben, gesteht dann jedoch, ihn öfter getroffen zu haben – auch am Sonntagabend in der Klosterküche. Dort habe er lediglich Lust auf ein Dessert gehabt. Sie betont, dass er stets höflich gewesen sei. Dennoch ist auffällig, dass Krenn von einem „Date mit einer Nonne“ sprach, was Ludwig Krenn so beunruhigte, dass er selbst zum Kloster fuhr. Er gibt zu, dort gewesen zu sein, bestreitet aber jede Beteiligung am Mord.
Die Ermittler beginnen, die Fäden zu entwirren. Ein Seminarteilnehmer will Krenn mit einer jungen Frau im Wald gesehen haben. Daniela passt auf die Beschreibung. Die Vermutung liegt nahe, dass zwischen beiden mehr lief, als sie zugibt. Doch ein anderes Detail sorgt für neue Spannung: Dr. Schwenk verteidigt Daniela ungewöhnlich vehement und stellt sich fast schützend vor sie. Schließlich decken die Kommissare die Wahrheit auf – Daniela ist seine Tochter. Er hatte sie als Kind zurückgelassen, nach der Scheidung ins Internat gegeben, und sie trägt inzwischen den Namen der Mutter. Aus Scham und Schuld hatte er es verschwiegen.
Damit verschiebt sich das Bild: Schwenk hatte tatsächlich ein starkes Motiv, Daniela vor Krenn zu beschützen. Als er die beiden in der Küche überraschte, kam es zum Streit. Krenn verspottete ihn als „Loser“ und prahlte, Daniela würde ihr erstes Mal lieber mit einem „echten Mann“ verbringen. In diesem Moment verlor Schwenk die Beherrschung und erschlug ihn mit einer schweren Pfanne. Anschließend inszenierte er den Treppensturz, um die Tat wie einen Unfall wirken zu lassen. Doch Blutspuren in der Küche und die Tatwaffe, die nur oberflächlich gereinigt war, entlarven ihn schließlich.
Das Geständnis bricht heraus: Schwenk wollte Daniela um jeden Preis beschützen, konnte aber nicht verhindern, dass er sich damit selbst und seine Tochter in eine Katastrophe stürzte. Daniela ist entsetzt, erfährt so erst, dass Schwenk ihr leiblicher Vater ist. Er bittet sie um Verzeihung und fleht um eine zweite Chance. Daniela, hin- und hergerissen zwischen Zorn, Enttäuschung und Mitleid, sagt schließlich, dass sie ihn trotz allem braucht. Doch die Wahrheit bleibt: Ihr Vater ist ein Mörder, und das Kloster, das Zuflucht sein sollte, ist nun Tatort eines grausamen Verbrechens.
Die Ermittler schließen den Fall mit einem bitteren Fazit ab. Was als Seminar für Stressabbau und Besinnung gedacht war, endete in Gewalt, Schuld und Verrat. Hinter den stillen Mauern des Klosters verbargen sich nicht nur Gebete, sondern auch dunkle Leidenschaften, Lügen und ein tödliches Geheimnis.