ZDF Die Rosenheim-Cops: Blattschuss (Staffel 2 Folge 12)
Ein Morgen mit Leiche
In aller Herrgottsfrühe wird die Rosenheimer Polizei zu einer Fundstelle gerufen: Ein Mann liegt erschossen am Geldautomaten. Schon die ersten Minuten zeigen, dass es kein alltäglicher Fall ist. Der Tote ist Professor Dr. Stefan Meindl, Chefarzt im städtischen Krankenhaus. Todesursache: ein präziser Schuss mitten ins Herz – ausgeführt mit ungewöhnlicher Munition.
Die Ermittler beginnen sofort mit der Arbeit. Die Spurensicherung sichert den Tatort, während Hofer und Hansen sich mit den ersten Zeugen beschäftigen. Schnell wird klar: Hier geht es nicht um einen gewöhnlichen Raubüberfall.
Serientäter oder Zufall?
Zunächst spricht alles für einen Serientäter. In den letzten Wochen waren in Rosenheim mehrere Geldautomaten-Überfälle passiert. Immer das gleiche Muster: Täter in schwarzer Motorradkleidung, Zeugen berichteten von einem roten Motorrad japanischer Herkunft. Auch Meindl wurde erschossen, als er frühmorgens am Automaten Geld abhob. Doch diesmal passt etwas nicht: Die bisherigen Opfer wurden nie verletzt – der Täter hatte sie lediglich bedroht. Warum also diesmal ein gezielter tödlicher Schuss?
Die Ermittler zweifeln: Handelt es sich um denselben Täter, oder wollte jemand den Anschein erwecken, es handle sich um die Serie?
Die Witwe und ihre Widersprüche
Die Witwe von Professor Meindl reagiert gefasst, beinahe kühl. Sie erklärt, ihr Mann habe nachts durchgearbeitet, und sie habe ihn gebeten, Geld abzuheben, weil sie dringend Bargeld brauchte. Sie beteuert, ihre Ehe sei stabil gewesen. Doch die Kommissare spüren schnell, dass etwas nicht stimmt: Sie wirkt angespannt, widerspricht sich und weicht Fragen aus.
Bald wird deutlich: Meindl war kein treuer Ehemann. Er hatte Affären, spekulierte mit Geld und hatte das Vermögen seiner Frau zum Teil verspielt. Zudem läuft eine hohe Lebensversicherung auf seinen Namen – zwei Millionen Euro. Das macht die Witwe zur Hauptverdächtigen.
Der Verdacht gegen Dr. Breuer
Parallel taucht ein weiterer Name auf: Dr. Andreas Breuer, Stationsarzt im Krankenhaus. Ein Zeuge will ihn in der Mordnacht vor Meindls Haus gesehen haben. Breuer gibt zu, dort gewesen zu sein – er habe den Chef sprechen wollen, weil er sich ungerecht behandelt fühlte. Tatsächlich hatte Meindl ihn gerade fristlos gekündigt, da Breuer für eine Pharmafirma teure Medikamente verschrieben und dafür Geld angenommen hatte.
Motiv, Gelegenheit und eine Lüge im Alibi – alles deutet auf Breuer. Als in seiner Wohnung zudem Motorradkleidung gefunden wird, spitzt sich die Lage zu. Breuer bestreitet zwar den Mord, doch die Indizienlast ist erdrückend.
Interne Spannungen und kleine Nebenschauplätze
Wie so oft bleibt es nicht nur beim Fall. Im Kommissariat herrscht Chaos: Streit um Arbeitszeiten, Witze über Frühstück und Gesundheitspolizei, interne Zickereien. Frau Stockl verteilt streng ihre Zettel, während Hansen privat mit einer Kollegin in Beziehungsfragen steckt. Diese Szenen lockern die düstere Mordermittlung auf, zeigen aber auch: Die Polizisten sind menschlich und alles andere als unfehlbar.
Widersprüche in den Spuren
Doch je tiefer die Ermittler graben, desto mehr passt nicht zu Breuer. Zwar hatte er ein Motiv und war vor Ort, doch die verwendete Munition ist ungewöhnlich: spezielle Projektile, wie sie nur Sportschützen verwenden. Meindl selbst war Mitglied in einem Schützenverein – und besaß einen Waffenschein. Seine Pistole bleibt verschwunden.
Warum sollte Breuer solch seltene Munition besitzen? Und warum sollte er die Waffe nicht einfach entsorgen? Langsam zweifeln die Ermittler.
Ein rotes Motorrad und ein alter Anzug
Dann taucht ein entscheidender Hinweis auf: Ein Nachbar hat beobachtet, wie eine Tüte vor der Haustür der Meindls abgelegt wurde – darin ein Motorradanzug, Handschuhe und ein Helm. Die Spur führt zurück zur Witwe. Sie behauptet, die Sachen seien Altlasten, doch das passt nicht zu den Zeugenaussagen.
Die Polizisten kombinieren: Jemand wollte den Verdacht gezielt auf den Serientäter mit rotem Motorrad lenken. Doch warum sollte Breuer das tun, wenn er ohnehin schon im Fokus stand?
Das Geständnis
Schließlich wird die Witwe mit den Beweisen konfrontiert. Unter Druck bricht sie zusammen und gesteht: Sie selbst hat ihren Mann erschossen. Er hatte das gemeinsame Vermögen verspielt und sie jahrelang betrogen. Sie sah keine andere Lösung mehr – und hoffte, durch die hohe Lebensversicherung wenigstens einen finanziellen Neuanfang zu haben.
Um den Verdacht von sich abzulenken, verkleidete sie sich in Motorradkleidung und inszenierte die Tat als Teil der Serie. Damit wollte sie die Ermittler in die Irre führen.
Auflösung
Damit ist klar: Der Mord an Professor Meindl war kein Zufall, keine Tat eines Serientäters, sondern das Ergebnis von Habgier und enttäuschter Ehe. Breuer, der verdächtige Stationsarzt, war lediglich zur falschen Zeit am falschen Ort. Sein Ruf ist ruiniert, aber er ist kein Mörder.
Die Witwe hingegen wird verhaftet. Ihr kühler Plan, über Versicherungsgeld und falsche Spuren ein neues Leben zu beginnen, ist gescheitert.
Epilog – Rosenheim bleibt Rosenheim
Während die Ermittler den Fall abhaken, streiten sie im Büro weiter über Dienstbeginn, Frühstück, Radiser-Träume und private Affären. Zwischen Humor und Ernst, zwischen Provinzposse und Mordfall zeigt sich einmal mehr: In Rosenheim kennt der Tod keine Stunde – und hinter der bayerischen Gemütlichkeit lauern Gier, Intrigen und Verrat.
Fazit:
Der Fall um Professor Meindl kombiniert einen klassischen Krimiplot – Mord aus Habgier, verschleiert durch eine falsche Serie von Überfällen – mit den typisch-skurrilen Nebenhandlungen des Rosenheim-Kosmos. Entscheidend ist am Ende nicht die Spurensicherung allein, sondern das Entlarven der inneren Widersprüche: Eine Frau, die vorgibt, treu und verletzt zu sein, aber in Wahrheit kalt und berechnend handelt.