Die Rosenheim Cops Staffel 10 Folge 7 Der letzte Atemzug
Die Episode beginnt mit Alltagsgesprächen zwischen den Ermittlern und Bekannten in Rosenheim. Neben Themen wie Segeln, Musikakademie und privaten Plänen wird schnell deutlich, dass bald ein neuer Fall ansteht.
Der Mordfall
In der Schuhfabrik Wollinger wird Seniorchef Herr Wollinger tot in seinem Büro aufgefunden. Er sitzt gefesselt auf einem Stuhl, der umgestürzt ist, Mund und Hände waren mit Stoffen fixiert. Am Hinterkopf weist er eine tödliche Fraktur auf. Zunächst sieht es so aus, als sei er im Sitzen gefallen, doch die Gerichtsmedizinerin Dr. Eckstein stellt fest, dass die Verletzung wahrscheinlich durch einen Schlag mit einem stumpfen Gegenstand verursacht wurde. Ein Raubüberfall liegt nahe, da Unterlagen fehlen und die Brieftasche verschwunden ist – später taucht diese allerdings in einer Mülltonne in der Nähe wieder auf, sodass die Theorie ins Wanken gerät.
Erste Ermittlungen
Die Ermittler Hofer und Hansen erfahren, dass der Tote die Schuhproduktion ins Ausland – nach Vietnam – verlegen wollte. Wegen wegfallender EU-Schutzzölle und Billigimporten war dies wirtschaftlich plausibel, bedeutete aber Massenentlassungen. Die Belegschaft war empört, viele Mitarbeiter hatten bereits ihre Jobs verloren. Es gab Unterschriftenlisten und offene Protestaktionen, angeführt von Josef Rabel, einem Mitarbeiter, und Werner Weikel, einem Zulieferer (Gerberei). Damit gibt es klare Motive im Umfeld der Arbeiter.
Im Betrieb herrschte zudem ein schlechtes Klima: Der Senior war autoritär, wenig beliebt, und mit Sohn Junior Wollinger kam es immer wieder zu Konflikten über die Zukunft der Firma. Auch die Designerin Frau Seibold geriet ins Blickfeld. Sie wollte kündigen, stand aber unter einem Wettbewerbsverbot – 18 Monate lang hätte sie nicht für andere Firmen arbeiten dürfen. Sie hatte jedoch bereits heimlich unter Pseudonym für Konkurrenten entworfen, was ein Bruch des Vertrags war und Wollinger wusste davon. Er wollte sie verklagen. Auch sie hätte also ein starkes Motiv.

Verdächtige unter Druck
- Rabel und Weikel: Sie geben zu, am Mordabend beim Chef gewesen zu sein. Sie wollten Druck ausüben, forderten Entschädigungen oder ein Umdenken bei der Standortverlagerung. Um „Zeit zum Nachdenken“ zu erzwingen, fesselten sie Wollinger an den Stuhl. Als sie gingen, lebte er noch. Sie hätten ihn nicht umgebracht, doch durch die Fesselung könnte die fatale Situation erst möglich geworden sein. Sie wirkten auf die Ermittler eher verzweifelt als mörderisch.
- Frau Seibold: Als Designerin mit internationalen Kontakten hatte sie den größten Karriereschub zu erwarten, wenn sie sich von Wollinger lösen konnte. Sie bestreitet den Mord, weiß aber, dass die Beweise gegen sie belastend wirken. Sie gesteht ihre illegale Nebentätigkeit ein, doch ein handfestes Alibi fehlt.
- Junior Wollinger: Er erbt die Firma und kündigt an, sie entgegen den Plänen des Vaters nicht nach Vietnam zu verlagern. Statt reiner Gewinnmaximierung setzt er auf Qualität und lokale Produktion. Das wirkt edel, aber gleichzeitig fällt auf, dass er eigene, ambitionierte Schuhentwürfe in der Hinterhand hatte, die im Tresor seines Vaters lagen. Mit dem Tod des Seniors kann er diese endlich umsetzen. Er hatte also ein persönliches und wirtschaftliches Motiv.
Widersprüche und Indizien
Die vermeintliche Raubspur bricht zusammen: die Brieftasche wird ohne Täterspuren gefunden, die Kreditkarten und Bargeld unberührt. Auch die Tücher, mit denen Wollinger gefesselt war, liefern keine Fingerabdrücke außer die des Opfers. Damit verdichten sich die Hinweise auf eine gestellte Szene.
Später findet die Spurensicherung Holzpartikel an der Kopfverletzung – vermutlich von einer Leiste oder einem Schuhleisten aus der Fabrik. Dies passt zu einem gezielten Schlag, nicht zu einem simplen Sturz.
Die Aussagen von Rabel und Weikel, sie hätten Wollinger gefesselt zurückgelassen, bestätigen, dass er nach ihrer Abreise noch lebte. Damit müssen andere Personen später im Büro gewesen sein.
Die Wende
Frau Seibold verrät schließlich, dass sie am Mordabend in die Fabrik zurückkehrte, weil sie etwas vergessen hatte. Dabei habe sie beobachtet, wie Junior Wollinger nach der Auseinandersetzung mit dem Vater die Tat beging: Mit einem Holzleisten schlug er zu, knebelte den bereits wehrlosen Mann erneut und arrangierte die Szene so, dass es wie ein Unfall oder Raub wirkte.
Der Sohn rechtfertigt sich: Er habe den Vater nach der Begegnung mit Rabel und Weikel befreit. Doch es kam sofort wieder zum Streit, diesmal über die Zukunft der Firma und über die Rolle des Sohnes als Designer. Der Vater habe ihn wütend abgewiesen und jede Zusammenarbeit verweigert. Daraufhin habe er in Rage zugeschlagen. Danach wollte er den Mord vertuschen, indem er die Fesselung beibehielt und den Stuhl umwarf.
Auflösung
Junior Wollinger wird wegen dringenden Tatverdachts festgenommen. Die anderen Verdächtigen – Rabel, Weikel, Seibold – haben zwar Motive und teilweise Schuld an der Eskalation (z. B. durch die Fesselung), aber der tödliche Schlag ging vom Sohn aus.
Die Episode endet damit, dass die Ermittler trocken feststellen, dass die Zukunft der Schuhfabrik nun offen ist – und dass man sich wohl überlegen müsse, was für Schuhe man in Zukunft trägt, „sonst laufen wir alle barfuß“.
Fazit (Spoiler in Kürze)
- Seniorchef Wollinger wird tot in seiner Schuhfabrik gefunden.
- Erstes Szenario: Raubüberfall. → Erweist sich als fingiert.
- Verdächtige: Belegschaftsführer Rabel & Weikel, Designerin Seibold, sowie Sohn Wollinger Junior.
- Rabel & Weikel fesselten Wollinger, ließen ihn aber lebend zurück.
- Seibold hatte Vertragsstreit, wollte Karriere sichern.
- Entscheidend: Junior Wollinger schlug seinen Vater mit einem Holzleisten im Affekt, arrangierte die Szene und profitierte direkt.
- Er wird festgenommen – Motiv: persönliche Kränkung, Machtkonflikt, wirtschaftliches Interesse.