Die Rosenheim Cops Staffel 9 Folge 21 Eine Hochzeit und ein Todesfall
Ein neuer Fall bringt die Rosenheimer Kommissare Hofer, Hansen und ihre Kollegen wieder an die Grenzen ihrer Geduld. Was zunächst wie ein banaler Verkehrsunfall aussieht, entpuppt sich bald als ein kompliziertes Geflecht aus Lügen, alten Geheimnissen, verschwiegenen Familienfehden und einem Racheakt, der Jahrzehnte zurückreicht.
Alles beginnt mit einem Anruf: Ein Jäger meldet, dass auf der Landstraße nach Bad Aibling ein Mann von einem Auto angefahren wurde. Auf den ersten Blick sieht es wie ein gewöhnlicher Unfall in einer unübersichtlichen Kurve aus. Doch der Zeuge schwört, dass der Wagen den Mann absichtlich erfasst hat. Das Opfer: Kurt Lohmeyer, ein wohlhabender Geschäftsmann mit bewegter Vergangenheit, der lange Zeit in Afrika gelebt hatte und sich dort ein Vermögen aufbaute. Er besaß eine prunkvolle Villa am Kap der Guten Hoffnung, träumte vom exklusiven Tourismusgeschäft und war in Rosenheim kein Unbekannter – aber auch nicht gerade beliebt.

Erste Ermittlungen – viele offene Fragen
Schon bei den ersten Befragungen wird klar, dass Lohmeyer nicht zufällig zum Opfer wurde. Er war ein Mann mit Feinden. In der Musikakademie hatte er Verbindungen, sein Name tauchte immer wieder im Zusammenhang mit Geschäften, gescheiterten Projekten und zerbrochenen Beziehungen auf. Besonders pikant: Seine Ex-Frau Corinna, die in Rosenheim lebt, war zuletzt wieder häufiger in Kontakt mit ihm gesehen worden. Gleichzeitig beobachteten die Ermittler, dass Kommissar Achtziger auffällig oft mit Frau Krömer – einer Bekannten aus diesen Kreisen – zum Mittagessen ging. Ein Hinweis darauf, dass auch private Verflechtungen eine Rolle spielen könnten.
Der Verdacht richtet sich zunächst auf mehrere Personen:
- Corinna, Lohmeyers Ex-Frau, die möglicherweise zwischen alten Gefühlen und neuen Kränkungen schwankte.
- Ein Geschäftspartner, der mit Lohmeyer über die Nutzung der südafrikanischen Villa verhandelte.
- Der alte Bekannte Molberger, ein Rosenheimer Original mit zwielichtigem Ruf, der kürzlich im Hotel Rosenheim mit Lohmeyer in einen handfesten Streit geraten war.
Verbindungen zu einem alten Unfall
Bald kommt eine erschütternde Parallele ans Licht: Lohmeyer verunglückte an derselben Stelle, an der Jahre zuvor schon ein anderer Unfall stattfand. Damals starb ein junger Mann namens Sebastian von Schlägern, Sohn einer angesehenen Familie. Zwei Freunde überlebten: Lohmeyer selbst und ein gewisser Josef Hackl. Offiziell galt Sebastian als Fahrer, doch seine Mutter zweifelte die Version schon damals an. Die Ermittler ahnen, dass die Vergangenheit sich nun auf tödliche Weise wiederholt.
Ein Zeuge, ein Jäger, berichtet, dass er gesehen habe, wie der Wagen direkt auf Lohmeyer zusteuerte. Es war kein Ausweichmanöver, keine Panikreaktion – es sah nach Absicht aus.
Spurensuche – Autos, Alibis und alte Rechnungen
Die Kripo stößt bald auf eine weitere Spur: Eine dunkelgrüne Limousine mit Hamburger Kennzeichen, die von Moritz Freiherr von Schlägern angemietet wurde. Der Wagen taucht genau in der Zeit am Tatort auf. Moritz behauptet jedoch, das Auto sei ihm gestohlen worden – von Molberger. Damit schließt sich der Kreis: Der Mann, der schon im Hotel Streit mit Lohmeyer hatte, soll also den Wagen genommen haben.
Doch die Ermittlungen stocken. Zwar bestätigen Zeugen, dass Molberger in dem Mietwagen gesehen wurde, doch die direkten Beweise fehlen. Gleichzeitig wird ein weiteres Detail publik: Vor über 40 Jahren soll Lohmeyer einen Studienfreund um Geld betrogen haben. Mit diesem Kapital setzte er sich nach Afrika ab und begründete sein Vermögen. Die Vergangenheit ist also voller offener Rechnungen.
Die Wahrheit über den alten Unfall
Entscheidend wird schließlich das Geständnis eines Zeugen aus jener Nacht vor Jahrzehnten. Josef Hackl, inzwischen verstorben, hatte auf dem Sterbebett jemandem die Wahrheit anvertraut: Nicht Sebastian war damals der Fahrer, sondern Lohmeyer selbst. Um sich vor Konsequenzen zu schützen, setzte er den bewusstlosen Sebastian ans Steuer, damit der als Schuldiger dastand. Für die Mutter von Sebastian war damit klar: Ihr Sohn wurde nicht nur durch einen Unfall, sondern durch Lohmeyers Lüge ein zweites Mal „getötet“.
Als nun Lohmeyer nach Rosenheim zurückkehrte und sich wieder ins Rampenlicht drängte, kochten die alten Emotionen hoch. Die Mutter von Sebastian konnte die Ungerechtigkeit nicht länger ertragen. Sie beschloss, Lohmeyer für immer zum Schweigen zu bringen – Auge um Auge, Zahn um Zahn.
Geständnis und Auflösung
Die Ermittler fügen die Puzzleteile zusammen: Der Mord war kein Zufall, sondern Rache für den Tod des Sohnes. Mit der Hilfe von Indizien – dem Mietwagen, den Aussagen der Zeugen, den alten Geschichten – konfrontieren sie die Mutter. Schließlich bricht sie zusammen und gesteht: Sie hat Lohmeyer absichtlich überfahren. Für sie war es keine Tat aus Gier oder Hass, sondern aus einem tiefen Schmerz heraus. Sie sagt selbst, sie sei schon vor vierzig Jahren mit ihrem Sohn gestorben, und Lohmeyers Leben habe nur noch eine offene Wunde in ihr Herz gerissen.
Damit ist der Fall gelöst: Nicht Habgier, nicht aktuelle Geschäfte, sondern ein jahrzehntealter Verrat und das Leid einer Mutter führten zu Lohmeyers Tod.
Persönliche Nebenschauplätze
Währenddessen wird auch im Team deutlich, dass private Verbindungen und kleine Geheimnisse für Spannungen sorgen. Achtziger trifft sich immer wieder mit Frau Krömer, was Hofer und Hansen nicht entgeht. Frau Stockl hat wie immer ihre eigene Art, die Ermittler auf Trab zu halten, und bringt Neuigkeiten schneller ins Spiel, als es den Kommissaren manchmal lieb ist. Selbst banale Details wie das Mittagessen im Times Square werden zu Indizien in einem Netz, das erst allmählich auseinanderdröselt.
Fazit – Eine Geschichte von Schuld und Vergeltung
Der Fall zeigt, wie tief alte Wunden reichen können. Ein junger Mann verlor damals sein Leben, ein Schuldiger entging seiner Strafe, und eine Mutter blieb mit Schmerz und Bitterkeit zurück. Jahrzehnte später forderte sie Gerechtigkeit auf ihre Weise. Für die Rosenheimer Kommissare bleibt die Erkenntnis: Die Wahrheit lässt sich vielleicht lange verdrängen, aber irgendwann kommt sie ans Licht.
So endet dieser Fall mit einer tragischen Pointe: Lohmeyer, der sich einst durch Betrug und Lüge ein Leben in Reichtum aufbaute, verlor es durch die Hand einer Frau, die alles verloren hatte. Rosenheim hat damit wieder einmal bewiesen, dass selbst die unscheinbarsten Verkehrsunfälle in Wirklichkeit ganze Dramen verbergen.