Die Rosenheim Cops Staffel 8 Folge 27 Tod eines Lüftlmalers

In Rosenheim entfaltet sich ein Drama, das weit mehr ist als nur ein tragischer Unfall. Ein scheinbar gewöhnlicher Sturz vom Gerüst entpuppt sich als gezielter Anschlag – und plötzlich steht die traditionsreiche Lüftlmaler-Familie Schneller im Zentrum eines mörderischen Komplotts, in dem Geld, Tradition, Verrat und familiäre Loyalitäten aufeinanderprallen.

Alles beginnt mit dem Tod des Patriarchen Siegfried Schneller, der an einem Morgen vom Gerüst stürzt. Zunächst deutet vieles auf einen Arbeitsunfall hin, doch die Ermittlungen bringen schnell Zweifel ans Licht. Die Spurensicherung stellt fest: die Halterungen am Gerüst wurden manipuliert. Damit ist klar – jemand wollte Siegfried loswerden.

Verdächtige und Motive

Die Ermittler tauchen tief in das familiäre und geschäftliche Umfeld der Schnellers ein.

  • Herr Lederer, Angestellter und langjähriger Mitarbeiter, gerät sofort unter Druck. Er hatte seit Jahren gesundheitliche Probleme, klagte über Knie- und Schwindelanfälle, und stand kurz vor der Kündigung. Der Tote hatte ihm am Vortag mit fristloser Entlassung und einem verheerenden Arbeitszeugnis gedroht – eine ausweglose Situation. Dazu kursieren Aussagen, dass Lederer sogar wütend gesagt habe, sein Chef müsse „aufpassen, dass kein Unglück passiert“. Doch trotz Motiv und Drohung: Lederer beteuert seine Unschuld.
  • Der SohnJunior-Schneller, steht ebenfalls unter Verdacht. Hinter dem Rücken seines Vaters hat er einen millionenschweren Vertrag mit der Stadt unterschrieben – ein Projekt zur modernen Schulgestaltung, das Tradition und Innovation aufeinanderprallen ließ. Schlimmer noch: Er hat die Unterschrift seines Vaters gefälscht. Als dieser die Fälschung entdeckt hätte, wäre ein Eklat unausweichlich gewesen. Hatte der Sohn Angst vor den Konsequenzen?
  • Frau Schneller, die Schwiegertochter des Toten, spielt eine entscheidende Rolle. Sie hatte den Schwiegervater gedrängt, ein historisches Bauernhaus mit wertvoller Lüftlmalerei an eine Freizeitpark-Gesellschaft zu verkaufen. 35 Millionen Euro standen im Raum – doch der alte Schneller weigerte sich. Für ihn war das Fresko seines Großvaters unverkäuflich, Tradition wichtiger als Profit. Für die Schwiegertochter hingegen war dieses Geld die letzte Chance, das Familienunternehmen vor dem Ruin zu bewahren. Die Zeit drängte: Das Angebot galt nur noch bis Ende der Woche.

Die Ermittlungen zeichnen ein düsteres Bild: Jeder in der Familie hatte ein Motiv – sei es verletzte Ehre, finanzielle Not oder ungestillte Gier.

Tod eines Lüftlmalers - Die Rosenheim-Cops (Staffel 8, Folge 27) - Apple TV  (DE)

Intrigen, Streit und Geheimnisse

Je tiefer die Ermittler graben, desto deutlicher wird, wie sehr die Familie Schneller zwischen Tradition und Moderne zerrissen ist. Der alte Siegfried wollte die Werte seiner Vorfahren bewahren, während die jüngere Generation neue Wege suchte – koste es, was es wolle.

Lederer, zwischen allen Fronten, fühlte sich zermürbt: vom körperlichen Verschleiß, von ständigen Streitereien, von der Angst um seine Existenz. Seine Drohungen wirkten zwar belastend, doch er blieb letztlich ein Bauernopfer in diesem Spiel.

Der Sohn wiederum hatte nicht nur den Vertrag gefälscht, sondern stand offenbar kurz davor, seine eigene Zukunft gegen die Ideale des Vaters einzutauschen. Doch auch er wirkte eher wie jemand, der mit seiner Tat den Familienbetrieb retten wollte, statt einen Mord zu planen.

Die größte Überraschung kommt schließlich von Frau Schneller. Ihre Gespräche mit Kuratoren und Behörden zeigen: Sie hatte bereits Pläne geschmiedet, das Fresko ins Museum zu bringen – gegen den Willen des Patriarchen. Sie wollte Fakten schaffen, den Schwiegervater umgehen und das Geschäft retten. Als klar wurde, dass er niemals zustimmen würde, griff sie zu drastischen Mitteln.

Die Enthüllung

Die entscheidende Wende bringt die kriminaltechnische Untersuchung. Eine nagelneue Rohrzange, auf der Spuren vom Gerüst gefunden werden, führt zu einer Baumarktspur. Das Werkzeug wurde eindeutig Frau Schneller zugeordnet. Damit ist bewiesen: Sie hat das Gerüst manipuliert.

Vor den Ermittlern bricht sie zusammen. Ihre Worte sind ebenso kalt wie verzweifelt: Sie habe nicht länger zusehen können, wie der Schwiegervater aus Sturheit die einmalige Chance der Familie zerstörte. 35 Millionen Euro hätten die Sanierung des Betriebs und die Sicherung der Zukunft bedeutet. Stattdessen wollte Siegfried an seiner Tradition festhalten, koste es was es wolle. Für Frau Schneller war das nicht länger tragbar.

Doch sie war nicht allein: Ihr Mann, der Sohn des Opfers, wusste von den Plänen. Er hatte zwar nicht selbst Hand angelegt, doch seine gefälschte Unterschrift und sein Schweigen machten ihn zum Mitwisser. Während die Schwiegertochter aktiv das Gerüst sabotierte, trug der Sohn durch sein Zögern und sein stilles Einverständnis Mitschuld.

Ein Mord als Familiendrama

Die Tragik des Falls liegt darin, dass es nie um persönliche Feindschaft oder Hass ging, sondern um eine unversöhnliche Kluft zwischen Generationen. Für Siegfried war das Fresko mehr als nur Malerei – es war Familienehre, Geschichte, Identität. Für die jüngere Generation war es hingegen nur ein Mittel zum Zweck, ein Hindernis auf dem Weg in die Zukunft.

Der Mord war kein Akt des Hasses, sondern das Ergebnis von Verzweiflung und Pragmatismus. Frau Schneller rechtfertigt ihre Tat mit dem Überleben der Familie: Ohne Geld kein Geschäft, ohne Geschäft keine Zukunft. Doch die Ermittler sehen es anders – Mord bleibt Mord.

Die Rosenheim-Cops Staffel 9, Folge 27: Der Schlüssel zum Tod

Nachspiel

Am Ende steht die Familie vor den Trümmern ihrer Existenz. Statt Rettung durch Millionen gibt es Verhaftungen, Gerichtsverfahren und eine zerbrochene Familientradition. Das Fresko mag erhalten bleiben, doch der Name Schneller ist für immer befleckt.

Für die Zuschauer bedeutet dieser Fall ein Paradebeispiel dafür, wie „Die Rosenheim-Cops“ Spannung, Familiendrama und kriminalistische Raffinesse verweben. Es ist nicht nur ein Krimi, sondern auch eine Geschichte über Werte, Gier und die Frage, wie weit Menschen gehen, wenn sie glauben, keine Wahl mehr zu haben.

Fazit

Ein vermeintlicher Unfall entpuppt sich als raffiniert geplanter Mord. Hinter dem Gerüststurz steckt eine bittere Wahrheit: Die eigene Familie opferte den Patriarchen, weil er den Fortschritt blockierte. Lederer bleibt am Ende zwar verdächtig, doch unschuldig – die wahren Täter sitzen viel näher am Opfer.

Mit dieser Enthüllung gelingt den Autoren ein Kriminalfall, der nicht nur aufklärt, sondern auch berührt. Denn die zentrale Frage lautet: Was ist wertvoller – Tradition oder Zukunft? Und ist das Leben eines Menschen jemals ein gerechtfertigter Preis für wirtschaftliche Rettung?

Eines ist sicher: Dieser Fall wird den Zuschauern noch lange in Erinnerung bleiben.