Ich verbinde g… ein neuer Fall in Rosenheim eskaliert

In Rosenheim überschlagen sich die Ereignisse, als ein scheinbar harmloser Routinefall plötzlich zu einem Mordkomplott führt, das die Ermittler in die Welt der Landwirtschaft, Geschäftspolitik und persönlichen Intrigen hineinzieht. Alles beginnt mit einem mysteriösen Anruf und der Nachricht, dass ein Gast der Pension „Ruh“ spurlos verschwunden ist. Kurz darauf wird klar: Der Mann, ein gewisser Simon Lüders, liegt tot im Kofferraum seines Wagens. Der Fall zieht sofort die Aufmerksamkeit der Kripo Rosenheim auf sich, besonders da Hofer für mehrere Wochen auf einer Tagung weilt und ein neuer Vertreter einspringt: Kriminalhauptkommissar Brandl aus Straubing, der die „Vertretung der Vertretung“ übernimmt, weil sein eigentlich vorgesehener Kollege krank im Bett liegt.

Schon die ersten Ermittlungen lassen ahnen, dass es kein einfacher Routinefall ist. Die Spur führt ins Umfeld der Landwirtschaft: Lüders war Vertreter einer Hamburger Firma namens „Gustoplant“, die Kartoffelsorten wie „Bianca“ und „Brigitta“ vertreibt. Sein Job: die Bauern in Rosenheim davon zu überzeugen, auf die neue Sorte umzusteigen. Doch genau diese Geschäftspolitik bringt ihn ins Visier der Landwirte – besonders von Andreas Krammel, einem aufmüpfigen Bauern, der den „Aktionskreis Bianca“ gegründet hat und nicht bereit ist, die alte Sorte aufzugeben. Zwischen Lüders und den Bauern gibt es massive Konflikte, die nun in einem Mordfall kulminieren.

Sendung verpasst? Die Rosenheim-Cops: Staffel 16, Folge 17: Nach Strich und  Faden vom 24.03.2025 (ZDF)

Während die Ermittler sich ein erstes Bild machen, stellt sich heraus, dass Lüders in der Nacht vor seinem Tod weiblichen Besuch hatte. Eine junge Frau namens Jenny, die sich später als Renate Holzschläger entpuppt, gesteht, ihn in der Pension besucht zu haben. Sie beschreibt Lüders als korrekt, freundlich, aber mit einer auffälligen Aktentasche voller 50-Euro-Scheine. Diese Tasche verschwindet später spurlos – ein weiteres Puzzlestück in dem immer verworrener werdenden Fall. Jenny selbst beteuert ihre Unschuld, deutet aber darauf hin, dass ihr Freund Heinz Schneider möglicherweise mehr weiß. Doch Schneider taucht unter, und die Polizei beginnt, sein Umfeld auszuleuchten.

Parallel dazu geraten auch die Besitzerin der Pension Ruh und ihre Angestellten ins Visier. Frau Ruh selbst wirkt nervös, neugierig und offenbar nicht frei von kleinen Geheimnissen. Als die Beamten ihr Zimmer durchsuchen, taucht tatsächlich die verschwundene Aktentasche mit Geld wieder auf – angeblich habe sie das Geld gefunden und kurzerhand in die Mülltonne geworfen. Doch die Spur der Banknoten führt eindeutig zu „Gustoplant“. Deren Vertreterin, Frau Schramm, gibt zu, dass die 15.000 Euro von ihrem Unternehmen stammten und dazu gedacht waren, Bauer Krammel zu „beruhigen“, damit dieser seine Protestaktionen gegen die neue Kartoffelsorte einstellt. Damit verschiebt sich der Fokus: Hatte Lüders das Geld zweckentfremdet? Oder wurde er gerade deshalb ermordet, weil er sich weigerte, es zu übergeben?

Die Ermittler stoßen inmitten der Verhöre auch auf persönliche Nebenschauplätze. Brandl gerät selbst in Schwierigkeiten, als ihm vorgeworfen wird, den Sohn des Stadtkämmerers geschlagen zu haben – eine Anzeige droht, seine Karriere zu gefährden. Doch schnell klärt sich heraus, dass es sich um ein Missverständnis handelt: Der Junge hatte sich selbst verletzt. Trotzdem bleibt ein schaler Beigeschmack zurück und Brandl muss sich gegen Misstrauen und Gerüchte behaupten.

Zurück beim Fall Lüders verdichten sich die Indizien. Die Spur führt schließlich auf den Hof von Bauer Stadler. Dort finden die Ermittler mit Hilfe von Luminol Blutspuren an einer Deichsel des Kartoffelroders. Das Blut gehört eindeutig dem Opfer. Stadler gesteht: Es habe einen Streit gegeben, Lüders sei gestürzt und mit dem Hinterkopf aufgeschlagen. Aus Panik habe er die Leiche in den Kofferraum gelegt und das Auto bei der Pension abgestellt. Doch die Ermittler bleiben misstrauisch: Stadlers Geständnis wirkt unvollständig, das Motiv zu schwach, um den brutalen Umgang mit der Leiche zu erklären.

Parallel dazu offenbart Stadlers Tochter Anna eine bittere Wahrheit: Sie wollte sich mit einem jungen Mann namens Fernando treffen, den sie über das Internet kennengelernt hatte. Lüders hatte gedroht, das Treffen ihrem Vater zu verraten. Um sie zu schützen, habe Stadler wütend reagiert – ein Streit sei eskaliert, mit tödlichen Folgen. Damit bekommt das Geständnis eine neue Dimension: Es geht nicht nur um Kartoffeln und Lizenzen, sondern auch um familiäre Geheimnisse und die Angst eines Vaters, die Kontrolle über sein Kind zu verlieren.

Die Rosenheim-Cops Staffel 6 Episodenguide – fernsehserien.de

Währenddessen liefert die Obduktion weitere Details: Lüders hatte Cannabis im Blut. Die Ermittler fragen sich, ob er vielleicht neben seiner Tätigkeit als Kartoffelvertreter in illegale Geschäfte verwickelt war. War das Geld möglicherweise Drogengeld? Doch diese Spur verläuft im Sand – zu viele Ungereimtheiten, zu viele Spekulationen. Stattdessen rückt immer mehr die enge Verbindung zwischen Lüders und den Bauern in den Mittelpunkt. Besonders Krammel, der lautstark seine Unabhängigkeit betont, könnte ein Motiv haben. Doch Beweise fehlen.

Am Ende verdichtet sich alles auf den tragischen Unfall bei Stadler. Lüders, der hartnäckige Vertreter von „Gustoplant“, hatte den Bauern mit Vorschriften und Drohungen bedrängt. Als er Stadlers Tochter in seine Pläne hineinziehen wollte, kam es zum Eklat. Stadlers Geständnis wirkt glaubhaft genug, um den Fall juristisch einzuordnen: nicht als geplanten Mord, sondern als Totschlag im Affekt. Doch die Frage nach dem Geld, der verschwundenen Aktentasche und den dubiosen Zahlungen der Firma bleibt ein schwelendes Geheimnis im Hintergrund.

Für die Ermittler bleibt das Gefühl, dass hier mehr im Spiel war als nur ein Streit auf einem Bauernhof. Politik, Konzerninteressen und menschliche Schwächen verstricken sich zu einem Netz, das zwar ein Opfer gekostet hat, aber noch längst nicht alle Abgründe offenlegt. Brandl, als Ersatzmann ins kalte Wasser geworfen, hat sich bewährt, auch wenn er selbst in die Schlagzeilen geraten ist. Am Ende bleibt Rosenheim ein Ort, an dem selbst Kartoffeln zu tödlichen Waffen werden können – und wo hinter jedem vermeintlich einfachen Fall ein Geflecht aus Geld, Macht und menschlichen Tragödien lauert.