Die Rosenheim Cops 70. Die Gattin des Anwalts Staffel 5, Folge 16
In Rosenheim erschüttert ein brutaler Mordfall das Umfeld eines angesehenen Anwalts. Die Ermittler stehen vor einem Netz aus Lügen, Seitensprüngen, finanziellen Nöten und alten Feindschaften. Schritt für Schritt kommen Details ans Licht, die den Kreis der Verdächtigen immer enger ziehen.
Alles beginnt, als die Polizei die Leiche von Waltraud Aigner, der Ehefrau des bekannten Rechtsanwalts Walter Aigner, findet. Erste Untersuchungen zeigen eine schwere Kopfverletzung, verursacht durch massive Schläge mit einem Holzgegenstand. In der Wunde stecken Splitter, die auf eine Tatwaffe aus Holz schließen lassen – vielleicht ein Pfosten, ein Stuhlbein oder ein anderes Werkzeug. Spuren führen zu einem Fundort in der Nähe: ein Zaunpfahl, an dem sich Blut und Fasern sichern lassen.
Schon bald stellt sich heraus, dass Waltraud ein Geheimnis hatte. Sie telefonierte häufig mit Michael Schneider, ihrem attraktiven Personaltrainer. Viele vermuten ein Liebesverhältnis. Michael selbst gibt zu, dass sie sich nahestanden, bestreitet jedoch den Mord. In seiner Wohnung wird ein Schlüsselanhänger gefunden, der auch bei der Toten auftauchte – ein belastendes Indiz. Doch sein Alibi scheint stabil: Er war zur Tatzeit joggen, angeblich sogar Waltraud kurz begegnet.
Parallel tauchen weitere Spuren auf. Ein Hausmeister namens Knott gerät in Verdacht, weil er mit der Toten Streit hatte. Es ging um verschwundene 5000 Euro, die angeblich aus Waltrauds Besitz stammten. Knott bestreitet die Tat, doch die Ermittler finden an dem Zaunpfahl mit Blutspuren seine Fingerabdrücke. Zudem passen gefundene Textilfasern zu Baumwollhandschuhen, die er benutzt haben könnte. Schließlich gesteht Knott den Diebstahl des Geldes, aber er beteuert, mit dem Mord nichts zu tun zu haben. Sein Geständnis wirkt halbherzig – und genau das macht die Kommissare misstrauisch.
Dann rückt wieder Ehemann Walter Aigner in den Fokus. Offiziell war er zur Tatzeit in München bei einem Mandanten, was als Alibi gilt. Doch die Ermittler zweifeln, ob er nicht mit dem Zug nach Rosenheim gefahren sein könnte, um seine Frau zu töten, und dann rechtzeitig nach München zurückkehrte. Seine Leidenschaft für Numismatik, also Münzkunde, liefert ein unerwartetes Indiz: Auf den Fasern der Tatwaffe finden sich Spuren von Silberoxid, wie es bei alten Münzen vorkommt. Offenbar trägt Aigner beim Umgang mit seinen Münzen Baumwollhandschuhe – genau wie jene, deren Fasern sich am Tatort fanden.
Stück für Stück ergibt sich ein Bild: Aigner könnte Knott mit hineingezogen haben, indem er ihm den Zaunpfahl in die Hand drückte, um dessen Fingerabdrücke zu hinterlassen. So sollte der Hausmeister als Täter erscheinen, während Aigner selbst unbehelligt blieb. Doch kleine Fehler im Plan – ein defekter Fahrkartenautomat, widersprüchliche Aussagen über Bahnfahrten und das unerwartete Auffinden der Münzspuren – bringen die Ermittler auf die richtige Fährte.
Das Motiv wird schließlich deutlich: Waltraud wollte die Beziehung beenden. Ihr Verhältnis zu Michael Schneider war mehr als Sportfreundschaft, und Aigner wusste davon. Getrieben von Eifersucht und verletzt in seiner Ehre plante er den Mord. Dass noch dazu ein hoher Geldbetrag im Spiel war, verschärfte die Situation.
Am Ende konfrontieren die Kommissare Aigner mit allen Beweisen. Die Silberrückstände, die Handschuhspuren, die unlogischen Fahrzeiten und die Tatsache, dass er am Abend zuvor von seiner Frau verlassen wurde, lassen keinen Zweifel mehr. Die Tatwaffe, der Zaunpfahl, entlarvt ihn endgültig. Aigner hatte versucht, die Schuld geschickt auf Knott zu schieben, doch der raffinierte Plan scheitert an den kleinen Details.
Der Fall zeigt einmal mehr, wie komplex menschliche Beziehungen sind: ein Anwalt, dessen makelloses Leben zerbricht, eine Frau, die ausbrechen wollte, ein Geliebter, der in Verdacht gerät, und ein Hausmeister, der zum Sündenbock gemacht werden sollte. Am Ende ist es die Eifersucht, die zum Mord führt – und der Versuch, mit kühler Berechnung die Polizei an der Nase herumzuführen.
Die Kommissare schließen den Fall mit Bitterkeit. Zwar ist der Täter überführt, doch das Opfer hätte gerettet werden können, wenn nicht so viele Lügen und Halbwahrheiten den Weg versperrt hätten. Zurück bleibt ein zerstörtes Leben, ein zerbrochenes Vertrauen und die bittere Erkenntnis, dass Liebe und Besitzansprüche tödlich enden können.