Die Rosenheim-Cops am 17. Oktober 2025 um 16:10 Uhr auf ZDF

An diesem Abend lag die Luft im Rosenheimer Polizeipräsidium dick von kaltem Kaffee und Erschöpfung. Das sonst so strahlende Lächeln von Sekretärin Miriam Stockl war einer gespannten Miene gewichen. Die Neonlichter im Flur flackerten und warfen lange, verzerrte Schatten.

Hauptkommissar Korbinian Hofer lehnte sich in seinem Stuhl zurück und starrte auf den Obduktionsbericht. Der Fall um Professor Hannes Berger, einen prominenten Kunstkritiker, der in einer stürmischen Nacht in seiner antiken Villa ermordet aufgefunden wurde, hatte die Öffentlichkeit seit einer Woche in Aufruhr versetzt. Alle Zeugen versicherten, keine verdächtigen Personen im Umfeld des Anwesens bemerkt zu haben.

Die Rosenheim-Cops"-Star reagiert auf Zuschauer-Kritik: "Schimpfen trotzdem"  | Abendzeitung München

„Schon wieder ein anonymer Brief, Korbinian“, seufzte Kommissar Sven Hansen und legte einen cremefarbenen Umschlag auf den Tisch. „Der Ton ist derselbe: ‚Ihr seid zu nichts nutze. Der Mörder läuft frei herum und lacht über die Ohnmacht der Rosenheimer Polizei.‘“

Hofer runzelte die Stirn. Der öffentliche Druck war immens gestiegen. Die Boulevardpresse titelte unaufhörlich über die „Trägheit“ der Polizei, und in den sozialen Medien verbreiteten sich Kritik und Urteile über die Ermittlungsarbeit wie ein Lauffeuer.

„Habt ihr die Herkunft der Briefe überprüft, Sven?“, fragte Hofer, seine sonst so ruhige Stimme klang leicht angespannt.

„Maschinengeschrieben, Standardpapier und -umschläge, keine Fingerabdrücke. Völlig aussichtslos“, schüttelte Hansen den Kopf. Er rieb sich müde die Schläfen. „Die Leute sind stinksauer, Korbinian. Der Fall beunruhigt sie. Ich habe heute auf der Straße gehört, wie einige sagten, wir würden ‚nur Kaffee trinken und Weißwurst essen‘.“

Bei diesen Worten zuckte Hofers Mundwinkel unmerklich. Er stand auf und ging zum Fenster, um in die düstere Nacht hinauszublicken. „Dass sie schimpfen, ist unvermeidlich, Sven. Das ist ihre Reaktion, wenn sie Angst und Ohnmacht empfinden. Sie brauchen ein Ventil, und unser Team ist das einfachste Ziel.“


Die Beobachtete Beobachterin

Draußen, unter der schwachen Straßenbeleuchtung, stand eine Frau mit einem dicken Mantel und tief ins Gesicht gezogenem Mützenrand, an eine Steinmauer gelehnt. Sie verfolgte jede Bewegung der Polizisten. In ihrer Hand hielt sie ein Handy, das eine Nachrichtenseite anzeigte: Fotos von Hofer und Hansen waren eingekreist, darunter die große Überschrift: „Das Versagen von Rosenheim!“

Ein kaltes, kaum wahrnehmbares Lächeln huschte über ihr Gesicht.

Sie war Anna Müller, eine ehemalige Angestellte von Professor Bergers Kunstgalerie, die er wegen einer erfundenen Anschuldigung in aller Öffentlichkeit entlassen hatte. Aber das war nicht alles. Anna trug ein viel schrecklicheres Geheimnis mit sich: Sie war die Tochter jenes Kunstkritikers, dessen Ruf Berger zehn Jahre zuvor öffentlich zerstört und so in den Suizid getrieben hatte. Die Rache war im Stillen, geduldig gereift.

Die Spannung steigt: Anna wollte nicht nur Berger töten. Sie wollte das Vertrauen in den Rechtsstaat zerstören, beweisen, dass selbst die Hüter der Gerechtigkeit nur leere Hüllen sind, die leicht zu manipulieren sind. Die anonymen Briefe, die aufwieglerischen Posts in den sozialen Medien – all das hatte sie inszeniert, um eine Welle der Empörung in der Gemeinschaft zu erzeugen.


Die Plötzliche Wende

Zurück im Büro drehte sich Hofer abrupt um, seine Augen blitzten scharf. „Ignorieren Sie das Geschimpfe. Wir sind Polizisten, keine Politiker. Unsere Aufgabe ist es, die Wahrheit zu finden, nicht die Zustimmung. Sie dürfen uns beschimpfen, aber wir müssen unsere Arbeit machen.

Er klatschte entschlossen in die Hände.